Betriebsrenten: Eine Chance für Geringverdiener

Laut Alterssicherungsbericht der Bundesregierung haben momentan 42 Prozent der Geringverdiener mit einem Bruttoeinkommen von weniger als 1.500 Euro im Monat weder eine Riester-Rente noch eine betriebliche Altersversorgung abgeschlossen. Hier wächst eine Risikogruppe heran, die weitestgehend sich selbst überlassen bleibt, glaubt die Kölner Pensionskasse, der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ihr Vorschlag für dieses Problem: Opting Out-Modelle.

Beim Opting Out nimmt jeder Arbeitnehmer automatisch an der Entgeltumwandlung teil. Wer nicht teilnehmen will, kann innerhalb einer angemessenen Frist widersprechen. Die guten Erfahrungen, die mit diesem Modell zum Beispiel amerikanische Unternehmen machten, sollten Arbeitgeber und Versicherungspartner hierzulande ermutigen, meint die Kölner Pensionskasse. Dort nähmen oft über 80 Prozent der Belegschaft am betrieblichen Versorgungsprogramm teil. Drei Punkte sprächen für den Ausbau der Altersvorsorge von Geringverdienern mit dem Opting Out-Modell: Es sei erstens einfach, weil der Mitarbeiter mit seiner Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag automatisch teilnimmt.

Reduzierte Steuern und Sozialabgaben

Es sei zweitens effizient, weil die Beiträge direkt aus dem Bruttogehalt eingezahlt werden. Das reduziere Steuern und Sozialabgaben. Der positive Effekt werde noch verstärkt, wenn der Arbeitgeber seinen Teil der Beitragsersparnis ebenfalls in die Betriebsrente seines Mitarbeiters einzahlt. So lasse sich auch mit relativ geringen Beiträgen eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen. Und es könne drittens so eingerichtet werden, dass es die Beschäftigten nichts koste, also einkommensneutral bleibe.

Gerade Arbeitnehmer in den niedrigen Lohngruppen sind häufig nicht bereit beziehungsweise in der Lage, zu Gunsten ihrer Altersversorgung auf Geld zu verzichten. Würden doch Vorsorgeverträge abgeschlossen, seien die Beiträge oftmals zu gering, um später einmal eine attraktive Rente abzuwerfen. Beide Hürden ließen sich aber mit entsprechenden arbeitsvertraglichen Vereinbarungen überwinden. Das Nettogehalt bleibe dann trotz Altersvorsorge unverändert, der Arbeitnehmer erleide keine Einbußen beim Lohn. Zudem könnten künftige Gehaltserhöhungen oder die Vermögenswirksamen Leistungen automatisch für die Betriebsrente eingesetzt werden.

Kosten für Betrieb geringer als für den Einzelnen
Grundsätzlich sei die bAV gut geeignet, um flächendeckend für mehr Einkommenssicherheit im Alter zu sorgen. Die Vertragskosten seien bei einer kollektiven Lösung über den Betrieb für den einzelnen Versicherten geringer als bei einem privaten Vertrag, das erhöhe die Rentenleistungen im Alter. Verbinde man die kostengünstige und effiziente und vom Arbeitgeber geförderte bAV mit Opting Out-Modellen, ließe sich die Durchdringungsquote für die Risikogruppe der Geringverdiener deutlich erhöhen, ist sich die Pensionskasse mit Sitz in Köln sicher.

Michael Oliver Skudlarek, Leiter Produktmarketing, wünscht sich, dass die Firmen ihre Fürsorgepflicht ernst nehmen und sich stärker für die Betriebsrente engagieren: „Auf jeden Fall sollte der Arbeitgeber zumindest die Sozialversicherungsersparnis, die sich bei der Entgeltumwandlung ergibt, seinem Mitarbeiter als Zuschuss zur Betriebsrente weiterreichen. Das hilft nicht nur der Rente, es trägt auch zur Motivation der Mitarbeiter bei.“ Auch den Gesetzgeber sieht er in der Pflicht: „Wer zusätzlich vorsorgt soll auch im Rentenalter eine höhere Rente erhalten als jemand der nicht vorsorgt. Die Anrechung von Betriebsrenten auf die Grundsicherung ist nicht zielführend, dieser Stolperstein sollte aus dem Weg geräumt werden.“

Hintergrundinformationen
Die Kölner Pensionskasse ist eine branchenungebundene Pensionskasse, die allen Arbeitgebern und Arbeitnehmern offen steht. Sie wurde 2002 von der Selbsthilfe Pensionskasse der Caritas VVaG gegründet und kann damit laut eigenen Angaben auf 60 Jahre Erfahrung der Pensionskasse der Caritas in der betrieblichen und privaten Altersversorgung zurückgreifen.

Tipp: Welche neuen Vorsorgemodelle und -ideen es für Geringverdiener gibt und wie diese auch für den Makler interessant sein können, erfahren Sie in der Mai- und Juni-Ausgabe von .

Quelle: Kölner Pensionskasse, Bild:© Petra Bork /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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