BiPRO-Hub soll Kommunikation pushen

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Mit dem BiPRO-Hub nimmt die zentrale Versicherungsplattform für die Versicherungswirtschaft Gestalt an. Erstmals wurde die Plattform, die den Datenaustausch zwischen Vermittlern, Pools, Servicedienstleistern verbessern soll, nun live der Öffentlichkeit vorgestellt.

Gegen massive Kritik am BiPRO-Hub wehrte sich Frank Schrills, Geschäftsführender Präsident des BiPRO energisch. Man wolle keinem Unternehmen sein Business-Case streitig machen, sondern nur die Kernkommunikation in der Versicherungsbranche verbessern. So werde etwa kein Vergleichsrechner aufgebaut. Zudem seien die Gerüchte, dass Teilnehmer am Hub wieder ausgestiegen wären, unzutreffend.

Neue Mitstreiter sind dabei

Genau das Gegenteil sei der Fall. Aktuell sei Alte Leipziger Gruppe und der HDI dazu gekommen. Damit würden bereits 14 Unternehmer aktiv am BiPRO-Hub teilnehmen. „Vor allem Maklerversicherer haben hohes Interesse“, sagte Schrills am Rande des BiPro-Tages 2023. Derzeit nehmen die Versicherer Allianz, Alte Leipziger, Axa, Barmenia, Signal-Iduna und der Volkswohlbund teil. Zudem sind die Versicherungsmakler Aon und Ecclesia mit von der Partie sowie die Softwarehäuser assfinet, Blau direkt, Smart Insurtech und der Vermögensberater Taures.

Bald mächtigste Organisation der Branche?

„Die zentrale Plattform für die Versicherungswirtschaft wird nur funktionieren, wenn am Ende alle Versicherer mitmachen“, bestätigte Schrills. Damit dürfte BiPRO-Hub, dass vom kommerziellen Arm des Vereins, der BiPRO Service GmbH betrieben wird, eine sehr mächtige Institution werden.

„Wir sind aber die einzige Organisation, die neutral als man-in-the-middle fungieren kann“, so Schrills. Der Verein wäre demokratisch orientiert und nicht gewinnorientiert. „Das ist der Unterschied zu anderen Aspiranten, wie dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Pools oder Softwareanbietern“, betonte Schrills. Nach seiner Einschätzung wird es aus dem Bereich der Assekuranzen noch 2023 einige neue Teilnehmer geben. „Wir bekommen einen Top-fünf-Versicherer und wohl einige Öffentliche Versicherer“, so Schrills.

Von Vermittlerorganisationen wird die Plattform begrüßt. „Seit Jahren fordern wir Versicherungsmakler eine effektivere digitale Kommunikation. Passiert ist bisher viel zu wenig. Vor allem geht es nicht schnell genug“, sagte Andreas Vollmer, Vizepräsident des Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) am Rande der Veranstaltung. „Mit dem BiPro-Hub kommt nun ganz eindeutig Bewegung in die Sache.“

Alles nur einmal programmieren

Die Vorteile der zentralen Plattform bestätigt auch Marc Rindermann, Geschäftsführer des Softwarehauses Assfinet, anlässlich der ersten Live-Demonstration der Plattform. „Künftig können wir auch für Nebensparten, wie Wohnmobile, Mofas oder selbst für Schneeschieber den Versicherungsmaklern umfassende Daten zur Verfügung stellen, weil wir die Anwendung nur einmal programmieren müssen.“ Bisher sei der Aufwand viel zu hoch gewesen. Rindermann schätzt zudem, dass erst rund 30 bis 40 Prozent aller wichtigen Anwendungen digital genormt sind.

Welche Bedeutung die neue Plattform hat, erläuterte auch Rolf Wiswesser, Allianz-Maklervorstand. „Für neue Produkte und neuen Service werden wir Versicherungsmakler auf den BiPRO-Hub verweisen.“ Das habe eben auch den Vorteil, dass die Vermittler dann direkt auf mehrere Versicherer zugreifen könnten. Ab 2027 rechnet Wiswesser damit, dass Makler, die mit der Allianz zusammenarbeiten, nur noch über den Hub Daten austauschen. Neben Bestandsdaten sollen künftig auch Schadendaten übermittelt werden.

Aufbruchstimmung in der Branche

Die Begeisterung der rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur neuen BiPRO-Plattform war groß, auch wenn es viele kritische und fachliche Fragen gab. Insgesamt war der Tenor, dass die Plattform die digitale Kommunikation deutlich schneller und kosteneffektiver macht. Zudem würde vor allem Softwarehäusern die Chance eröffnet, Zusatzservice, wie etwa die Vertragsnachbearbeitung, auf einen Schlag vielen Kunden anzubieten.

„Wir nehmen dann dafür nur eine kleine Fee für die Nutzung“, versprach der BiPRO-Chef. Sollte die Plattform ein voller Erfolg werden, würde zudem künftig nur noch eine einzige Authentifizierung für Versicherungsmakler notwendig werden, um Zugriff auf alle Assekuranzen zu bekommen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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