Branche erwacht: Auch Allianz hat den Fachkräftemangel als Problem erkannt

Die Allianz Gruppe startet ein internationales Programm, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Schwerpunkte sind die systematische und langfristige Personalplanung über einen Zeitraum von zehn Jahren, Frauenförderung sowie spezielle Programme für Berufe, für die in Zukunft der Nachwuchs knapp wird.

Erst letzte Woche stellte die Gothaer Ihre Strategie vor, mit der sie der demografischen Entwicklung und dem Problem, junge qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, adäquat begegnen will. Die Versicherungswirtschaft wird sich - wie auch viele andere Branchen - zunehmend bewusst, dass Sie mehr Geld und Zeit, in die Förderung von Frauen und die Unterstützung von älteren Mitarbeitern investieren muss, um den schwindenden Nachschub von jungen Fachkräften abfedern zu können.

Fachkräftemangel klar messbar
Auf der Basis einer neuen, globalen Personalplanung (Workforce Planning) könne die Allianz nun analysieren, wie sich die Personalzahlen bis 2020 in den einzelnen Gesellschaften entwickeln und die Planung sogar auf einzelne Funktionen herunterbrechen. „Damit ist das Ausmaß des Fachkräftemangels für uns klar messbar", kommentiert Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE, die Untersuchung.

Frauen an die Macht
Um das gesamte Mitarbeiter-Potenzial in der internationalen Gruppe zu nutzen, hatte sich die Allianz SE schon 2008 für eine globale Zielvorgabe zur Entwicklung von Frauen entschieden. Bis 2015 soll der Talentpool für die Besetzung von Führungspositionen zu 30 Prozent aus Frauen bestehen. Bereits jetzt seiend klare Erfolge sichtbar. In den Führungskräfte-Programmen sind die Teilnehmerzahlen der Frauen deutlich gestiegen: im Allianz Leadership Development Program, das auf Positionen direkt unterhalb der Vorstandsebene vorbereitet, von 9 Prozent im Vorjahr auf 29 Prozent im Jahr 2010, im Allianz Management Program für angehende Abteilungsleiter von 24 Prozent auf 43 Prozent.
Eine der kritischen Experten-Funktionen, die in der Branche heiß umworben seien, ist die des Versicherungsmathematikers. Aus diesem Grund hat die Allianz als erste Maßnahme ein globales Entwicklungsprogramm gestartet für talentierte neue Aktuare als auch für Fachkräfte, die bereits im Unternehmen arbeiten.

Mehr Kinderkrippen ab Sommer 2011
Die Allianz Deutschland AG beteilige sich zum Beispiel auch an der Initiative des Bundesministeriums für Familie und des Fraunhofer-Instituts „Changing Cultures“, in der die Unternehmenskultur analysiert werde und anschließend neuartige Maßnahmen zur Förderung von Frauen abgeleitet würden.
Außerdem arbeite die Allianz in Deutschland daran, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern weiter zu verbessern. So würde iman m Sommer 2011 in München zwei neue Kinderkrippen für insgesamt 72 Kinder eröffnen.

Nicht nur in Deutschland steht die Allianz vor der Herausforderung, dem demographischen Wandel zu begegnen. „2010 gibt es zum ersten Mal in der EU deutlich weniger potenzielle Berufseinsteiger als Ruheständler“ betont Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. Angesichts dieser Entwicklung könne und werde Zuwanderung allein kein Allheilmittel für den Arbeitskräfterückgang auf dem deutschen Arbeitsmarkt sein. Selbst wenn der seit Jahren zu beobachtende rückläufige Trend bei der Zuwanderung nach Deutschland gestoppt werden sollte, werde die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter in den nächsten 20 Jahren um bis zu 4,2 Millionen sinken.

Altersgerechte Arbeitsplätze schaffen
Um die Auswirkungen des Arbeitskräfterückgangs zu dämpfen, müssten daher die Rahmenbedingungen, die zur Steigerung der Produktivität beitragen, weiter verbessert werden. Dazu zählten neben der vieldiskutierten Förderung der Aus- und Weiterbildung insbesondere die Schaffung altersgerechter Arbeitsplätze.

Quelle: Allianz

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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