Brexit schränkt Warenkreditversicherungen eher nicht ein

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Die FDP glaubt, dass derzeit die Gefahr besteht, dass Warenkreditversicherer aufgrund des bevorstehenden Brexits die Forderungen an Unternehmen mit britischer Muttergesellschaft nicht mehr versichern beziehungsweise Wirtschafts-auskunfteien für Gesellschaften mit britischer Muttergesellschaft keine Bonitätseinschätzungen mehr ausgeben. Die mögliche Folge: Die dazugehörigen Unternehmen werden nicht mehr beliefert. 

Die Bundesregierung sieht diese Gefahr nicht und kennt auch keine Fälle, bei denen Warenkreditversicherungen aufgrund eines möglichen Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union abgelehnt wurden. Dies macht sie in einer Antwort auf ein Kleine Anfrage der FDp deutlich.

Um sich gegen Ausfälle von Forderungen abzusichern, können Lieferanten eine Warenkreditversicherung abschließen. Damit schützt sich das Unternehmen gegen das Risiko, dass Waren beziehungsweise Dienstleistungen nicht beziehungsweise zu spät gezahlt werden. Eine andere Option, das Risiko von Forderungsausfällen zu reduzieren, ist, im Vorwege von Lieferungen Bonitätsauskünfte von Wirtschaftsauskunfteien einzuholen.

Laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sind folgende Warenkreditversicherungen jährlich abgeschlossen worden. Die Auflistung zeigt die Abschlüsse der vergangenen fünf Jahre:

2014: 485.413
2015: 513.853
2016: 514.924
2017: 628.228
2018: 667.573 (vorläufige Zahl)

Die Versicherungssumme für diese Warenkreditversicherungen belaufen sich auf folgende Beträge. Auch hier wird ein Zeitraum von fünf Jahren betrachtet:

2014: 15.740 Euro
2015: 16.237 Euro
2016: 14.973 Euro
2017: 14.254 Euro
2018: Die Daten liegen noch nicht vor.

Die Zahl der Anbeiter hat sich in den vergangenen fünf Jahren leicht, aber stetig erhöht:

2014: 35
2015: 36
2016: 38
2017: 38
2018: 40

Die wichtigsten Anbieter von Warenkreditversicherungen in Deutschland sind:
Die wichtigsten Kredit- und Kautionsversicherer gemessen an den gebuchten Bruttobeitragseinnahmen des selbst abgeschlossenen Geschäfts sind aktuell die R+V Allgemeine Versicherung AG, die VHV Allgemeine Versicherung AG und die Axa Versicherung AG.

Zusätzlich waren im Jahr 2016 29 Versicherer und 2017 42 Versicherer in Deutschland im Niederlassungs- beziehungsweise Dienstleistungsgeschäft in der selbst abgeschlossenen Kredit- und Kautionsversicherung tätig. Die wichtigsten von ihnen gemessen an den gebuchten Bruttobeitragseinnahmen waren im Jahr 2016 Euler Hermes, Atradius und Coface sowie im Jahr 2017 Euler Hermes, Atradius und Zurich Insurance.

Bonitätseinschätzungen werden wohl weiterhin gegeben

Die Bundesregierung erachtet es als grundsätzlich unwahrscheinlich, dass durch ein Ausscheiden des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union Wirtschaftsauskunfteien keine Bonitätseinschätzungen für Unternehmen mit britischer Muttergesellschaft mehr abgeben.

Damit auf keinen Fall Versicherungslücken entstehen

Maßnahmen zur Vermeidung von Versicherungslücken für den Fall eines ungeregelten Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union wurden bereits getroffen. Hierzu verweist die Bundesregierung auf die Bundestagsdrucksache 19/9485 („Auswirkungen des Brexits auf den deutschen Logistiksektor“).

Quelle: Deutscher Bundestag

Autor(en): Versicherungsmagazin

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