Den Pflegekollaps verhindern

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Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird in den kommenden Jahren steigen. Zwischen den Bundesländern gibt es dabei große Unterschiede wie eine Simulation des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Die Zahl der Pflegefachkräfte muss sich unbedingt dem wachsenden Bedarf anpassen, fordert das Institut.

Seit 1999 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland kontinuierlich an. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird dieser Trend anhalten und die Fälle werden von derzeit 3.049.470 bis zum Jahr 2035 um ein Drittel auf etwas mehr als vier Millionen steigen, so die Prognose des Instituts.

Bedarf an Pflegekräften steigt enorm

Allerdings sind die einzelnen Bundesländer unterschiedlich stark davon betroffen. Vor allem in Ostdeutschland ist der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch. In Mecklenburg-Vorpommern sind es rund fünf Prozent, in Sachsen mehr als vier Prozent - der Bundesdurchschnitt liegt bei 3,7 Prozent. Schon heute fehlen Pflegefachkräfte und die Lücke werde in Zukunft noch größer werden, warnt das IW und fordert Bund und Länder auf, die Initiative zu ergreifen und vorzusorgen.

Um die Pflege künftig zu gewährleisten, müsse die Zahl der Pflegefachkräfte deutschlandweit stark ansteigen. Bis 2035 auf rund eine halbe Millionen; ein Plus von gut 44 Prozent im Vergleich zu heute. Um einen Kollaps zu verhindern, sollten Bund und Länder die Rahmenbedingungen für eine ausreichende Versorgung schaffen und den Beruf attraktiver machen. Dabei gehe es nicht nur um mehr Gehalt sagt IW-Wissenschaftlerin Susanna Kochskämper. Die Weiterbildung von Pflegehelfern müsse verbessert werden. Auch die Digitalisierung biete die Chance, Abläufe zu optimieren und Pfleger zu entlasten. "Solche Maßnahmen können aber langfristig nur fruchten, wenn gleichzeitig konsequent Bürokratie abgebaut wird", sagt Kochskämper.

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Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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