Deutscher und US-Verband bündeln ihre Kräfte

Zwei Verbände schließen ein Bündnis - nichts ungewöhnliches. Doch mit dem Bündnis zwischen dem Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e.V. (BVZL) und dem Viatical and Life Settlements Association of America(VLSAA) kommt eine Kontinent übergreifende Verbindung zustande, bei der es sich um Altersvorsorgemodelle handelt, auch wenn es dabei „nur“ um so genannte Secondhand-LV-Policen geht.

Der Zweitmarkt bei Lebensversicherungen gewinnt hierzulande beachtlich an Fahrt. Jährlich zahlen Versicherungsgesellschaften rund zehn Milliarden Euro an die Verbraucher zurück, weil diese ihre Lebensversicherung vorzeitig kündigten. Erhebungen zufolge soll jede zweite Lebensversicherung nicht bis zum Ende der Vertragszeit durchgehalten werden. Inzwischen hört man immer häufiger vom „Zweitmarkt Lebensversicherungen“. Und mittlerweile gibt es auch einen Verband, der sich diesem Segment widmet.

Der BVZL, der im Mai 2004 in München gegründet wurde, sieht sich als Interessenvertreter von Initiatoren, Dienstleistern und Anlegern, die im Zweitmarkt für Lebensversicherungen tätig sind.

Jetzt wollen der deutsche BVZL und der US-Branchenverband VLSAA ihre Zusammenarbeit intensivieren. Die Kooperation soll u. a. den Austausch von aktuellen Marktdaten und -studien, die gemeinsame Veröffentlichung von Presseinformationen sowie den regelmäßigen Austausch von Gastreferenten bei Symposien und Fachtagungen umfassen. BVZL-Vorstand Prof. Axel Bader und VLSAA-Präsident Bryan Freeman betonten während der jüngsten Verbandssitzung die Bedeutung einer verstärkt gemeinsamen Interessenvertretung. „Angesichts, wachsender Herausforderungen unter schwierigeren Marktbedingungen und teilweise unseriöser Spekulationen über die ungebrochen attraktive Asset-Klasse“, planen beide Verbände das gemeinsame vorgehen.

Axel Bader begrüßt in diesem Zusammenhang, dass „das Interesse am Verband vor allem auch bei den im deutschen und britischen Zweitmarkt tätigen Unternehmen weiter zunimmt“.

Auf der Verbandssitzung wurden fünf neue Mitglieder vorgestellt: die Barwert GmbH, die eine Maklerfunktion im deutschen Zweitmarkt übernimmt; das Emissionshaus König & Cie., das deutsche und britische Policenfonds auflegt; die Lifeinvest GmbH, die als Initiator für US-Policenfonds tätig ist; Voß & Partner, die eine begleitende und beratende Funktion bei der Konzeption britischer Policenfonds übernehmen, sowie die Concord Financial Intermediary GmbH, die Anfang 2004 die Asset-Klasse „gebrauchte Lebensversicherungen“ als neues Geschäftsfeld aufgenommen hat.

Angesichts der wachsenden Mitgliederzahl und des zunehmenden Interesses von Medien und Öffentlichkeit am Zweitmarkt für Lebensversicherungen beschloss der BVZL, wegen der wachsenden Mitgliederzahl und weil das öffentliche Interesse immer stärker wird, die Aufgabenverteilung innerhalb des Verbandes neu zu gliedern. Dazu wurde mit Bernd Nobis, Geschäftsführer der Agentur NBB Kommunikation, ein eigener Pressesprecher gewählt. Nobis wird sich künftig vermehrt um Fragen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kümmern.

Die rasante Entwicklung am LV-Zweitmarkt wird deutlich, wenn man weiß, dass rund 1,5 Millionen Lebensversicherungen jedes Jahr vorzeitig gekündigt werden. Die meisten Versicherungsnehmer, die ihren Vertrag stornieren wollten oder mussten - egal aus welchen Gründen, kannten nur die Variante des Verkaufs zurück an den Lebensversicherer, wo sie dann auch den viel niedrigeren Rückkaufswert der Gesellschaft akzeptieren mussten. Heute kann die Lebensversicherung auf dem Zweitmarkt meist zu deutlich besseren Konditionen veräußert werden.

Autor(en): Ellen Bocquel

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