Deutschlands Führungsriege: überaltert und männlich

Für die Wirtschaft einer "alternden" Republik ist die Unternehmensnachfolge ein drängendes Problem. Wie viele Firmenchefs tatsächlich kurz vor dem Ruhestand stehen, und wie es um den Nachwuchs bestellt ist, ergab eine Studie der Databyte GmbH, Anbieter von Wirtschaftsinformationen.

Im Fokus der Untersuchung standen über eine Millionen Personen mit Funktionen der ersten Führungsebene in den Altersgruppen 20 bis 79 Jahren. Die aktuellen Zahlen belegen, dass rund zwölf Prozent mit über 65 Jahren bereits das offizielle Rentenalter überschritten haben. Fast die Hälfte aller Chefs gehört den „besten Jahrgängen“ der 40- bis 54-jährigen an. Der volkwirtschaftliche Nachwuchs der unter 40-Jährigen dagegen liegt bei rund 16 Prozent.

Trotz der aktuellen politischen Debatte um die Frauenquote für Top-Entscheider ist das weibliche Geschlecht in den gesamtdeutschen Chefetagen mit rund 17 Prozent immer noch stark unterrepräsentiert. Bereits in der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen liegt das Verhältnis der Häufigkeit der Geschäftsführer zu Geschäftsführerinnen bereits bei fast 4:1 – Tendenz steigend.

"Aber die Frauenquote bei Jungunternehmern liegt immerhin noch bei 23 Prozent. An Einfluss verlieren weibliche Chefs mit nur noch einer Quote von 16 Prozent in den stark repräsentierten mittleren Altersgruppen der 40- bis 54-Jährigen", erläutert Silke Venker, Pressesprecherin bei databyte.

Auch in den Chefetagen der Assekuranz sind Frauen unterrepräsentiert. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Januar 2011 ermittelte standen bei 69 untersuchten Versicherern elf Vorstandsfrauen eine erdrückende Majorität von 392 Männern gegenüber. Die Branchengrößen Allianz, Munich Re und Talanx meldeten Fehlanzeige in der obersten Führungsriege. Von den 30 größten Versicherern hatten 2009 nur Ergo und Zürich Vorstandsposten mit Frauen besetzt.

Die Titelgeschichte der April-Ausgabe von Versicherungsmagazin behandelt das Thema Frauen im Versicherungsvertrieb ausführlich.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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