Digitaler Versicherungsvertreter Getsurance ist insolvent

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Das Insurtech Getsurance ist insolvent. Das bestätigte dem Versicherungsmagazin der Pressesprecher Wolfdietrich Peiker. Weitere Auskünfte könne er aber aus rechtlichen Gründen nicht geben. Als Insolvenzverwalter wurde Friedmann Schade, Fachanwalt für Insolvenzrecht, von der Kanzlei BRL Boege Roohde Lübbehüsen eingesetzt. Er versucht derzeit, den digitalen Versicherungsvermittler zu retten.

Das Insurtech Getsurance war angetreten, auch komplexe Lebensversicherungsprodukte digital zu vermitteln. Entwickelt wurden beispielsweise eine digitale Berufsunfähigkeits-Versicherung sowie eine Krebsversicherung. Letztere wurde von Verbraucherschützern als Geschäft mit der „Angst“ und „reine Geldmacherei“ scharf kritisiert. Noch ist die Homepage von Getsurance, dass als Versicherungsvertreter registriert ist, in vollem Umfang online. Auch neue Policen können abgeschlossen werden.

Rückversicherer versprach Stabilität

Gegründet wurde das Unternehmen von den Brüdern Viktor und Johannes Becher, die Informatiker, Versicherungsfachleute, Juristen und Betriebswirte sind. Das Ziel „Versicherungen einfach, günstig und digital“ zu machen, haben die Gründer anscheinend nicht in schwarze Zahlen umsetzen können. So ist beispielsweise die Krebspolice extrem teuer und bekanntlich eine reine Ausschnittsdeckung. Mitte 2018 hatte die Reinsurance Group of America (RGA) als Investor bei dem Insurtech Getsurance die Anteile von Michael Franke und Katrin Bornberg übernommen.

Die Inhaber der Rating-Agentur Franke & Bornberg hatten dem Insurtech zum Start verholfen. Mit dieser „Rückendeckung“ sei Getsurance besonders sicher, hatten die Gründer in der Vergangenheit geworben. Gerade mit diesem Investor soll es nun zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Konkrete Gründe für die Insolvenz nannte der Verwalter aber nicht. Seit dem 13. Oktober steht Getsurance unter vorläufiger Insolvenzverwaltung.

Geschäftsbetrieb geht weiter

„Der Geschäftsbetrieb wird seither in vollem Umfang fortgeführt“, sagte der Insolvenzverwalter Schade auf Anfrage. Die Vermittlung und Betreuung der Versicherungsverträge würden unverändert fortgesetzt. Zudem gebe es bereits erste Gespräche mit möglichen Investoren. Alle zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien weiter im Unternehmen beschäftigt. Kündigungen seien derzeit nicht geplant. Die Gehälter der Menschen wären über das Insolvenzgeld abgesichert.

Kundenschutz unberührt

Auch bestehende Versicherungsverträge wären von der Insolvenz nicht betroffen. Schade: „Die Verträge zwischen den Kunden und der Versicherung bestehen unverändert fort, ohne dass sie von der Insolvenz der Getsurance GmbH beeinflusst würden.“ Die Insolvenz habe somit keine Auswirkungen auf den Versicherungsschutz der Kunden. Zum Jahresende will der Insolvenzverwalter erneut prüfen „unter welchen Bedingungen eine weitere Fortführung des Unternehmens möglich ist.“

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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