Digitalisierung krempelt die Assekuranz um

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Die zunehmende Digitalisierung wird die Versicherungswelt stark verändern, glauben jedenfalls die Bundesbürger laut einer repäsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Zahlreiche Traditionsversicherer werden auf der Strecke bleiben, so die Meinung der Verbraucher. Zwei Drittel (65 Prozent) gehen davon aus, dass bis 2030 eine Online-Plattform für Versicherungen entstehen wird, die große Marktanteile auf sich vereint.

Jeder Zweite (53 Prozent) erwartet, dass Digitalunternehmen aus dem Ausland wie Google oder Facebook in zehn Jahren eine bedeutende Rolle auf dem Versicherungsmarkt spielen werden. Ebenfalls gut die Hälfte (53 Prozent) der Bundesbürger glaubt, dass ausländische Versicherer den deutschen Unternehmen Geschäftsanteile abjagen werden. 52 Prozent gehen davon aus, dass zahlreiche Traditionsunternehmen sogar ganz verschwinden. 

Jüngere setzen vermehrt auf Start-ups

29 Prozent der Verbraucher können sich vorstellen, eine Versicherung bei einem großen internationalen Digitalunternehmen abzuschließen. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist der Anteil mit 42 Prozent sogar noch höher. Immerhin jeder Elfte (neun Prozent) kann sich vorstellen, seine Versicherung bei einem Start-up abzuschließen, wenn es besonders innovativ ist. Auch hier ist der Anteil bei den 18- bis 29-Jährigen mit 18 Prozent höher.

Welche Kriterien stehen bei den Kunden bei der Auswahl einer Versicherung ganz oben? Das sind in erster Linie umfangreiche Leistungen (99 Prozent), niedrige Prämien (98 Prozent) sowie individuell anpassbare Produkte (98 Prozent). Direkt dahinter folgen eine breite Auswahl an Tarifen (96 Prozent), einfache Angebote (96 Prozent) sowie kurze und flexible Vertragslaufzeiten (94 Prozent). Auch gute Bewertungen in Tests (82 Prozent) spielen eine wichtige Rolle.

Bedeutung von Apps fast genauso wichtig wie eine starke Marke

Die Bedeutung einer bekannten Marke lässt nach: Zwar ist 70 Prozent eine bekannte Marke wichtig, die Möglichkeit, Anfragen komplett digital abzuwickeln und digitale Angebote wie eine App (je 68 Prozent) haben aber bereits einen ähnlichen Stellenwert. Eine hohe Digitalkompetenz (62 Prozent) der eigenen Versicherung wird zudem höher bewertet als ausführliche persönliche Beratung (57 Prozent) oder Hausbesuche vom Berater (56 Prozent) sowie Kundenbindungsprogramme (56 Prozent). Niederlassungen vor Ort haben hingegen kaum noch Bedeutung: Nur für 39 Prozent der Menschen in Deutschland sind sie wichtig.

"Versicherer tun gut daran, sich die Entwicklungen in anderen Bereichen anzusehen, wo sich durch die Digitalisierung Marktanteile stark verschoben haben. Entscheidend ist, sich auf seiner derzeitigen Position nicht auszuruhen, sondern Geschäftsprozesse und Geschäftsmodell konsequent digital zu denken.", Bitkom-Präsident Achim Berg

Die repräsentative Umfrage wurde von Bitkom Research im Auftrag von Bitkom erstellt. Dabei wurden 1.004 Personen in Deutschland ab 18 Jahren telefonisch befragt. Die Fragestellungen lauteten: "Für wie wahrscheinlich halten Sie die folgenden Entwicklungen, wenn Sie an das Jahr 2030 denken?", "Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie zu?" und "Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Aspekte bei Ihren Versicherungsangelegenheiten?".

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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