Direktversicherung in der Gunst ganz vorn

Die Ergebnisse von Anbietern betrieblicher Altersversorgung (bAV) überzeugen trotz massiver staatlicher Förderung nicht. Nach Angaben der schafft die Branche bei Lebensversicherungen einschließlich Direktversicherung im Schnitt 4,7 Prozent Rendite netto aus Kapitalanlagen. Bei Pensionskassen sind es mit 4,9 Prozent leicht höhere Werte, während Pensionsfonds mit klassischer Kapitalanlage 2006 nur 3,4 Prozent Reinverzinsung schafften (bei Konzentration auf Investmentfonds im Pensionsfonds: 4,2 %). Jüngere Zahlen gibt es noch nicht, weil die Geschäftsberichte 2007 branchenweit nicht vor dem Spätsommer 2008 vorliegen.

Die Analyse wurde von map-report auf das bAV-Geschäft konzentriert (map-report 673 „Betriebliche Altersversorgung“ kostet 37,50 Euro; Bestellung über , Fax: 04139/7019 oder info@map-report.com zu beziehen). Dabei stehen Neuabschlüsse und Bestände in den versicherungsförmigen Durchführungswegen im Blickpunkt. Die Zahlen offenbaren: Allein 2006 haben die teilnehmenden 16 Lebensversicherer, 15 Pensionskassen und acht Pensionsfonds einen Neugeschäftsbeitrag von 2,8 Milliarden Euro vereinbart. Bezogen auf den ausgewiesenen bAV-Gesamtmarkt von 4,4 Milliarden Euro sind dies über 60 Prozent Marktanteil.

Vier Gruppen teilen sich das Neugeschäft
Das Neugeschäft mit Betriebsrenten machen vor allem vier Gruppen unter sich aus: Allianz, AMB-Generali-Gruppe (AachenMünchener, Volksfürsorge, Generali, AMB-Generali-Pensionskasse und -Pensionsfonds sowie Pensor), Ergo-Gruppe (Hamburg-Mannheimer, Victoria, Ergo-Pensionsfonds) und R + V. Allesamt bieten Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds und Rückdeckungsversicherung für Direktzusage und Unterstützungskasse. Zusammen kommen die großen vier Konzerne auf rund 51 Prozent Marktanteil. Synergieeffekte werden zudem über das Versorgungswerk Metallrente erschlossen, dem von den Großen die Allianz, Hamburg-Mannheimer, Victoria, R + V und Volksfürsorge angehören.

Allianz dominiert
Eine Klasse für sich ist die Allianz (26,3 % Marktanteil), die den härtesten Konkurrenten R + V (10,0 %) im Neugeschäft gehörig auf Abstand hält. Auch in den einzelnen Durchführungswegen dominiert durchweg die Allianz: Das Gros der Firmen nutzt zur Rückdeckung neuer Direktzusagen und U-Kassenversprechen das Vehikel Lebensversicherung der Allianz (33,8 % Marktanteil). Auch hier folgt R + V wieder mit gehörigem Abstand (13,2 %). Bei der Direktversicherung steht ebenfalls die Allianz beim Neugeschäft an der Spitze (21,6 %), gefolgt von AMB-Generali-Gruppe (14,2 %), Ergo-Gruppe (10,5 %) und R+ V (7,1 %).

Bessere Förderung bei Direktversicherung
Wie für Pensionskasse und Pensionsfonds schon seit 2002 darf für die Direktversicherung seit 2005 Entgelt bis zu vier Prozent des Bruttoeinkommens (bis zur Beitragsbemessungsgrenze West) pro Jahr steuer- und sozialabgabenfrei in Betriebsrente umgewandelt werden. Aktuell sind das bis zu 2.544 Euro pro Jahr. Weitere 1.800 Euro Einzahlung sind frei von Einkommensteuer, nicht aber von SV-Beitrag. Diese verbesserte Förderung (nach § 3 Nr. 63 EStG) hat die Direktversicherung auf die Überholspur gebracht. Bei Policen gegen laufenden Beitrag wurden 2006 im Neugeschäft 60 Prozent Marktanteil eingefahren. Pensionskassen (38 %) liegen weit zurück, Pensionsfonds (2 %) finden kaum statt. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bestand: Hier dominiert die Direktversicherung gegen laufenden Beitrag mit 63 Prozent vor Pensionskasse (36 %) und Pensionsfonds (1 %).

Nach den Zukunftschancen der einzelnen bAV-Wege befragt, gaben Marktteilnehmer der Direktversicherung beste Aussichten (32 % des Neugeschäfts aller Durchführungswege bis 2012). Die Mehrheit der Anbieter rechnet bei der bAV insgesamt mit einem Wachstum zwischen fünf bis zehn Prozent in den kommenden fünf Jahren. Davon dürften die Vertriebswege Makler und Banken profitieren.

Autor(en): Detlef Pohl

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