Ein Rundgang durch das "Arbeitswelten-Haus"

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Was brauchen Versicherer für die Arbeitswelt der Zukunft? Steffen Rohr und Kai Wedekind von den Versicherungsforen Leipzig erklären das Thema "New Work" anschaulich - am Beispiel eines Hauses. Im ersten Teil nimmt Steffen Rohr Sie mit auf einen Rundgang durch das Haus, erklärt die Bau- und Funktionsweise. Im zweiten Teil kommt Lebens ins Haus, wenn Kai Wedekind von Erfahrungen bei Projekten und anhand von Praxisbeispielen berichtet.

Beim Thema neue Arbeitswelten ist es hilfreich, ein gemeinsames Bild zu entwerfen, das verständlich ist und Orientierung gibt. Für New Work bietet sich das Bild eines Hauses an: Der Grundaufbau muss auf jedes Unternehmen passen, die Einzelteile sollten jedoch individuell anpassbar sein.

Das Dach: Vision, Ziele und Strategie

Jedes Haus braucht ein Dach, denn ansonsten regnet es hinein und keiner will darin wohnen beziehungsweise arbeiten. Veränderung ist für viele Menschen zunächst eine Bedrohung, daher müssen die Gründe für diese Veränderung allen Beteiligten klar sein und mögliche Mehrwerte aufgezeigt werden. Bei der Neugestaltung unternehmensindividueller Arbeitswelten bilden eine verständliche Vision, nachvollziehbare Ziele und eine Wegbeschreibung die ersten Schritte - und damit das schützende Dach unseres Hauses

Tragende Außenwände: Arbeitsorte & -räume

Wenn wir mit Unternehmen über die Gestaltung neuer Arbeitswelten sprechen, kommt sehr häufig die Sprache auf die Einführung von Home-Office beziehungsweise Mobiles Arbeiten und auf neue Konzepte für den Büroarbeitsplatz. Das Zauberwort heißt Activity Based Working, das für unterschiedliche Arbeitsaufgaben unterschiedliche Räume vorsieht. Das reicht von Räumen für kreatives Arbeiten, Kommunikationsorte zum Austausch untereinander bis hin zu Räumen für konzentriertes Arbeiten und der guten alten Telefonzelle, um niemanden mit seinen Anrufen zu stören.

Die Tage des klassischen Einzel- oder Zweierbüros scheinen gezählt, denn zu Hause schlafen, essen, spielen und kochen wir auch nicht in einem Raum. Das Thema "Arbeitsorte und -räume" ist aktuell ein Dauerbrenner und stellt in unserem Arbeitswelten-Haus eine tragende Außenwand dar. Wenn die nicht vorhanden ist, stürzt das Haus ein.

Tragende Außenwände: Technik & Tools

Ebenfalls sehr hoch in der Prioritätenliste der Unternehmen ist das Thema "Technik & Tools". Ohne geeignete Technik wie Laptop oder Headset können viele von uns nicht mehr arbeiten. Corona-bedingt ist dieses Thema stark in den Fokus gerückt, weil virtuelles Arbeiten von zu Hause für viele von uns zum Alltag geworden ist.

Neben der Hardware braucht es geeignete Software, um zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten von der Videotelefonie, über das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten bis zum digitalen Whiteboard. Insofern ist dieses Thema auch wieder eine notwendige Bedingung und tragende Wand, um in unserem Bild zu bleiben.

Fundament: Organisation & Struktur

Am Fundament für neues Arbeiten sind einige Versicherer schon dran, aber bei weitem nicht alle. Es ist häufig nicht sichtbar, aber für die Stabilität eines Hauses enorm wichtig. Es geht um das Thema "Organisation & Struktur". Der pyramidale Aufbau von Unternehmen war über hundert Jahre ein wesentlicher Erfolgsgarant für Unternehmen, kommt aber in unserer dynamischen und komplexen Welt an seine Grenzen.

Unternehmen sind damit zu langsam und können sich nicht schnell genug anpassen. Wir brauchen daher auch neue Strukturen, die den Rahmen für modernes Arbeiten setzen. Das Thema ist daher das zentrale Element, wenn es um die Gestaltung neuer Arbeitswelten geht.

Innenräume: New Work leben und weiterentwickeln

Innerhalb des skizzierten Rahmens, im Inneren des Hauses, findet Arbeit statt. Dabei muss sich unsere Zusammenarbeit und Kommunikation weiterentwickeln. Es braucht ein neues Verständnis von Führung, dass sich möglicherweise auf mehrere Schultern verteilt und von Vertrauen, Selbstorganisation und Ergebnisorientierung geprägt ist. Lebenslanges Lernen wird wichtiger denn je, damit die Innovations- und Veränderungsfähigkeit der Menschen und der Organisation in der DNA des Unternehmens fest verankert ist.

Und wir werden neue Herangehensweisen brauchen, um gute Arbeitskräfte zu gewinnen und zu begeistern, damit sie ihre vollen Potenziale entfalten können. All das spiegelt sich in der Unternehmenskultur wider, die Ausdruck unseres Denkens und Handelns im Unternehmen ist. Sie kann nicht direkt verändert werden, sondern sie ergibt sich aus allem Vorgenannten.

Wie genau Leben in das Arbeitswelten-Haus kommt, lesen Sie im zweiten Teil mit Projekterfahrungen und Praxisbeispielen.

Steffen Rohr ist Projektmanager im Kompetenzteam Digitalisierung & Innovation der Versicherungsforen Leipzig. steffen.rohr@versicherungsforen.net

Autor(en): Steffen Rohr

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