Ergo Leben in Belgien schmeißt das Handtuch

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Der Lebensversicherer der Ergo in Belgien will sein Neugeschäft einstellen und seine Vertriebsorganisation abwickeln. Der Versicherer, der im belgischen Markt einen Marktanteil von lediglich 3,2 Prozent hat, reagiert mit diesem Schritt auf die schwierigen Kapitalmarktbedingungen und das rückläufige Lebensversicherungsgeschäft.

Das Vertriebsmodell mit Agenturen und Vertriebspartnern habe sich laut einer Pressemitteilung im belgischen Markt nicht durchsetzen können. Dieser sei geprägt von großen Banken und Maklerorganisationen, die Vorteile bei Skaleneffekten und Kosten aufweisen könnten.

Betriebsrat soll Umbau-Plan diskutieren
Mark Lammerskitten, Vorstandsvorsitzender von Ergo in Belgien, erläutert die Entscheidung seines Unternehmens: "Als einer der kleineren Marktteilnehmer in Belgien haben wir strukturelle Nachteile auf der Kostenseite. Neuverträge waren im anhaltenden Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre nicht profitabel. Und wir können nicht davon ausgehen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren fundamental ändert."

Dem Betriebsrat sei ein strategischer Plan zur Diskussion vorgelegt worden. Er beinhalte im Wesentlichen die Abwicklung des defizitären Neugeschäfts, die Konzentration auf den Service für Bestandskunden und schlankere Prozesse zur Erhöhung der Effizienz. Außerdem soll in die Verwaltung, das Risikomanagement sowie den Finanzbereich investiert werden, um das Unternehmen widerstandsfähiger gegen das schwierige Umfeld zu machen. Dafür werde die Muttergesellschaft Ergo Group ihrer belgischen Tochter über 300 Millionen Euro zusätzliches Kapital bereitstellen.

200 Arbeitsplätze sollen wegfallen

Zu den möglichen Folgen des Planes gehöre auch die Abwicklung der Vertriebsorganisation in Belgien und Luxemburg sowie ein Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen. Die beabsichtigte Einstellung des Neugeschäfts habe keine Auswirkungen auf die Bestandskunden.

Thomas Schöllkopf, Vorstandsmitglied der Ergo International AG erläuterte: "Es ist ein schmerzhafter Vorschlag, den wir dem Betriebsrat in Belgien vorgelegt haben. Er ist aber der einzig tragfähige angesichts unserer speziellen Situation in der belgischen Lebensversicherung sowie an den Kapitalmärkten." Das belgische Management werde mit dem Betriebsrat fair und respektvoll verhandeln mit dem Ziel, die bestmögliche Lösung für Kunden, Mitarbeiter und Vertriebspartner zu finden.

Quelle: Ergo Group

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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