Fast jeder vierte Pflegebedürftige ist jünger als 65 Jahre

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Wie Statistiken des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) belegen, erhöht sich das Risiko einer Pflegebedürftigkeit mit steigendem Alter. So liegt nach BMG-Angaben die Wahrscheinlichkeit bis zum 60. Lebensjahr pflegebedürftig zu werden, bei 1,6 Prozent, zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr sind es bereits 8,0 Prozent. Für die über 80-Jährigen beträgt das Risiko einer Pflegebedürftigkeit sogar 39,9 Prozent.

Die BMG-Statistiken verdeutlichen aber auch, dass jüngere Menschen durchaus aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalles zum Pflegefall werden können. Betrachtet man die konkrete Anzahl der Pflegebedürftigen je nach Altersklasse, zeigt sich sogar, dass fast jeder vierte Pflegebedürftige das 65. Lebensjahr noch nicht erreicht hat.

Über eine Millionen Pflegebedürftige sind unter 65 Jahre alt

Gemäß einer aktuellen BMG-Statistik erhielten Ende vergangenen Jahres hierzulande über 4,32 Millionen Pflegebedürftige Leistungen von der sozialen Pflegeversicherung.

Davon waren 23,7 Prozent, das sind mehr als 1,02 Millionen Betroffene, noch keine 65 Jahre alt. Mehr als 539.900 Personen mit einer Pflegegradeinstufung hatten das 50 Lebensjahr noch nicht erreicht und fast 331.800 Pflegebedürftige waren sogar jünger als 30 Jahre.

Pfllegebedürftige nach Altersklassen

Fast jeder zweite Pflegebedürftige hat einen hohen Pflegegrad

Betrachtet man die Schwere der Pflegebedürftigkeit, so waren Ende 2020 47,8 Prozent der unter 65-jährigen Pflegebedürftigen in den drei höchsten Pflegegraden, also in Pflegegrad 3, 4 oder 5 eingestuft. Damit hatten anteilig sogar etwas mehr jüngere Pflegebedürftige einen hohen Pflegegrad im Vergleich zu den älteren und auch zu allen Pflegebedürftigen. 

Bei den ab 65-jährigen Pflegebedürftigen waren nämlich 46,6 Prozent in die Pflegegrade drei bis fünf eingestuft und bei den Pflegebedürftigen aller Altersklassen lag dieser Anteil bei 46,9 Prozent.

Jeder fünfte Pflegebedürftige wird nicht zu Hause gepflegt.

Mehr als jeder sechste Pflegebedürftige, der jünger als 65 Jahre alt war, befand sich Ende vergangenen Jahres in einer stationären Pflege, also in einem Pflegeheim, oder in einer Einrichtung der Behindertenhilfe - konkret waren es 17,1 Prozent. Bei den ab 65-jährigen Pflegebedürftigen traf dies sogar auf mehr als jeden Fünften (20,3 Prozent) zu. Betrachtet man alle Pflegebedürftigen lag der Anteil mit einer stationären Pflege oder einer Unterbringung in einer Einrichtung der Behindertenhilfe bei 19,5 Prozent.

Übrigens, auch das Bundesgesundheitsministerium betont in seinem Webportal: "Pflegebedürftigkeit kann jede und jeden treffen." Weiter heißt es vom BMG "Da die gesetzliche Pflegeversicherung nur die Grundversorgung absichert und die tatsächlichen Pflegekosten in der Regel höher ausfallen, ist eine zusätzliche private Vorsorge sinnvoll."

Autor(en): Marion Zwick

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