Flutkatastrophe hat Bewusstsein verändert - etwas

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Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vor knapp einem Jahr befürwortet eine Mehrheit der Haushalte in Deutschland einer Umfrage zufolge eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden.

Nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW zeigen sich 63 Prozent der Haushalte aufgeschlossen dafür. Eigentümer stimmen mit 69 Prozent dabei häufiger zu als Mieter (59 Prozent).

Zustimmungsraten in allen Bundesländern bei 50 Prozent oder darüber

Die Zustimmung der Haushalte in den von der Katastrophe mit zahlreichen Toten betroffenen Bundesländern liegt in Rheinland-Pfalz mit 57 Prozent unter dem Schnitt, in Nordrhein-Westfalen dagegen darüber (65,6 Prozent). Am höchsten ist der Anteil Befürworter einer Pflichtversicherung mit 75,8 Prozent in Thüringen. Mit Ausnahme des Saarlands (43,2 Prozent) und Schleswig-Holsteins (47,5 Prozent) liegen die Zustimmungsraten in allen Bundesländern bei 50 Prozent oder deutlich darüber.

Muss eine tragfähige Lösung für die Haushalte bieten

„Eine breite Mehrheit der Haushalte in Deutschland steht einer Pflichtversicherung für Elementarschäden aufgeschlossen gegenüber. Politisch erscheint sie damit umsetzbar“, glaubt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Die Versicherung müsse so ausgestaltet sein, dass sie die richtigen Anreize zur Risikovermeidung setze. „Und sie muss eine tragfähige Lösung für die Haushalte bieten, die die Versicherungsprämien besonders belasten würden“, mahnt Köhler-Geib.

Die Debeka Allgemeine Versicherung, der Schaden- und Unfallversicherer der Unternehmensgruppe, zieht ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Bilanz. Den Gesamtaufwand für die Elementarschäden, die Tief Bernd im Juli 2021 verursacht hatte, beziffert der Versicherer auf fast 60 Millionen Euro. Gleichzeitig vermeldet der Koblenzer Versicherer einen Anstieg der Absicherung gegen Naturgefahren. Dennoch ist noch immer nur bei 50 Prozent der mehr als 300.000 betreuten Verträge in der Wohngebäudeversicherung die Naturgefahren-Abdeckung eingeschlossen. 

Werden nicht müde, Kunden auf die Bedeutung der Absicherung hinzuweisen

Die Debeka meldet insgesamt Schäden für die weiteren Naturgefahren in Höhe von fast 60 Millionen Euro, die auf das Tief Bernd zurückzuführen sind. Davon entfallen allein über 35 Millionen Euro auf die private Wohngebäudeversicherung – der Rest auf die Hausrat-, Kfz- und gewerbliche Versicherung. Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungsgruppe, betont, wie wichtig die richtige Absicherung für den Notfall ist: „Das letzte Jahr hat gezeigt, wie bedeutend ein Schutz gegen Naturgefahren, wie zum Beispiel Starkregen, Rückstau und Überschwemmung, ist. Und deshalb werden wir auch nicht müde, unsere Kunden immer wieder auf die Bedeutung dieser Absicherung hinzuweisen. Wir sehen sehr deutlich, wie sich solche Wetterphänomene häufen.“

In den Monaten nach der Flut verzeichnete die Debeka bei neu abgeschlossenen Verträgen eine steigende Absicherung gegen die weiteren Naturgefahren, die in der Versicherung für Wohngebäude zusätzlich eingeschlossen werden muss. Die Quote der Einschlüsse lag zwischenzeitlich bei circa 70 Prozent. Seit Beginn des Jahres 2022 sinkt diese jedoch wieder.

 

 

Von rund 60 Millionen Euro bisher 41 Millionen ausgezahlt

Von den gemeldeten Schäden in Höhe von rund 60 Millionen Euro hätte die Debeka bisher 41 Millionen ausgezahlt. Aufgrund des Handwerkermangels seien jedoch viele Reparaturen und Wiederaufbaumaßnahmen noch nicht abgeschlossen. Um die Situation zu entspannen, fördere das Versicherungsunternehmen gemeinsam mit der Handwerkskammer Koblenz das „Logistik-Zentrum Hochwasser Ahr“. Das Zentrum dient Handwerkern aus ganz Deutschland, die ihre Dienste bei den Sanierungen und Renovierungen anbieten wollen, als Anlaufstelle.

Versicherte können Schaden umgehend an den Versicherer melden

Zum 1. Oktober 2021 hat die Debeka bereits ein neues Warnsystem für Versicherte in der Wohngebäudeversicherung eingeführt. Werde in einem bestimmten Gebiet ein Unwetter vorhergesagt, würden die betroffenen Versicherten gezielt eine SMS mit einer entsprechenden Information auf ihr Handy erhalten. Und sei nach der Unwetterwarnung ein Schaden eingetreten, könnten die Versicherten anschließend über einen Link, der in einer zweiten SMS an Betroffene mitgeschickt werde, den Schaden umgehend an den Versicherer melden. 

Quellen: Debeka, dpa

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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