Forsa-Studie: Kein Interesse an Altersvorsorge

Die Gleichberechtigung hält auch beim Geldausgeben Einzug. In jüngeren Familien entscheiden nach einer Umfrage des Forsa-Instituts rund 44 Prozent der Partner gemeinsam über Geldangelegenheiten. Betrachtet man alle Altersgruppen, dann fällt die Zahl der Paare, die gemeinsam entscheiden, auf 35 Prozent zurück. Je jünger die Familie, desto stärker hat die Frau Einfluss auf das private Haushaltsbudget.

Ermittelt wurde das über die Kinder. So sagen die 18- bis 25-Jährigen, dass in ihren Familien der Vater nur noch zu 23 Prozent beim Geldausgeben das Sagen hat, während bei diesen jungen Familien die Mütter mit einem Anteil von 28 Prozent bereits dominieren. In der Vergangenheit war das deutlich anders. 56- bis 65-Jährige schätzen, dass in ihrer Familie mit 40 Prozent meist die Väter das Sagen hatten, wenn es ums Geld ging. Hier lag der Anteil der dominanten Frauen nur bei 30 Prozent und nur 23 Prozent entschieden gemeinsam über das Haushaltsbudget.

Ausbildung zur adäquaten Ansprache von Frauen
Praktiker haben das schon seit längerem erkannt. „Die beste Beratung zur betrieblichen Altersversorgung ist verloren, wenn der Mitarbeiter zu Hause seiner Frau die Beratung und die Vorteile nicht erläutern kann“, stellt beispielsweise Uwe Saßmannshausen, Geschäftsführer der Pension Solutions GmbH (PS) aus Erlangen fest. Der Spezialist für bAV lässt daher seine Berater speziell für eine adäquate Ansprache von Frauen ausbilden.

Ähnliches versucht wohl auch die Hanse-Merkur, die die Forsa-Studie in Auftrag gegeben hat. In einer Pressemitteilung rät der Hamburger Versicherer Frauen: „Beschäftigen Sie sich regelmäßig mit Ihrem Geld. Vereinbaren Sie einmal pro Woche ein Date mit Ihrem Konto, um ein gutes und vertrautes Gefühl zu Einnahmen und Ausgaben zu bekommen.“ Ob solche hausbackenen Ratschläge ankommen darf bezweifelt werden. Denn gleichzeitig stellt der Hamburger Versicherer fest, dass sich das Rollenbild längst geändert hat und Geld eben nicht mehr wie früher Männersache ist.

Für 21 Prozent ist das Thema Vorsorge zu kompliziert oder zu langweilig
problematischer erscheinen ganz andere Erkenntnisse der Untersuchung: Die meisten Befragten, nämlich 77 Prozent, finden, dass sie sich genug mit Altersvorsorge auseinandergesetzt haben; zwei Prozent haben keine Meinung dazu. Für die übrigen 21 Prozent ist die Altersvorsorge entweder zu kompliziert oder zu langweilig. Außerdem habe man keine Zeit und kein Geld, sich mit dem Thema Rente zu beschäftigen. Das bestätigt eine alte Weisheit: Altersvorsorge und der damit verbundenen Konsumverzicht ist alles andere als sexy.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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