Garantien werden für Lebensversicherer zum existenziellen Problem

Vor allem die langfristigen Zinsgarantien werden den Lebensversicherern künftig enorme Probleme bereiten. So jedenfalls die Botschaft bei einem Presse-Roundtable der Swiss Life in München zum Thema "Garantiekonzepte mit Zukunft". Insbesondere angesichts der historisch außergewöhnlich langen Tiefzinsphase und des auf absehbare Zeit weiterhin „garstigen“ Umfelds an den Kapitalmärkten, so Marc Brütsch, Chef-Volkswirt der Swiss Life.

Ohne solche Garantien ist das Produkt – zumal nach den diversen Finanzkrisen der vergangenen Jahre – jedoch kaum marktfähig. Daran ließ Dr. Reiner Will, Chef der Assekurata Rating-Agentur GmbH, keinen Zweifel. Selbst in der betrieblichen Altersersorgung, in der seit Beginn des Jahrtausends eine wachsende Nachfrage nach fondsgebundenen Produkten zu verzeichnen sei, gewinne die Garantie-Frage schon seit dem Börsencrash von 2003 wieder eine zunehmend zentrale Bedeutung, berichtete Andreas Vollmer, geschäftsführender Gesellschafter der Hasenclever + Partner GmbH + Co.KG in Bielefeld, aus seiner Assekuranz-Vermittlungspraxis.

Bestehende komplexe Garantiekonzepte bedürfen einer Revision
Allerdings, analysierte Assekurata-Geschäftsführer Will, sei den Kunden der elementare Rendite-Risiko-Zusammenhang bei der Zinsgarantie nicht ausreichend bekannt. Hier sieht er für die Anbieter daher erheblichen Handlungsbedarf. Die bereits bestehenden Garantiekonzepte, beispielsweise bei den diversen Hybridprodukten oder den Variable Annuities, bedürften einer Revision, zumal sie angesichts ihrer Komplexität für Kunden wie für Vermittler kaum verständlich und zudem für Verfälschungen bei Produktvergleichen anfällig seien, wie Dr. Marc Ortmann von der ITA – Institut für Transparenz in der Altersvorsorge GmbH, Berlin, monierte.

Autor(en): Reinhold Müller

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