Gen Z bleibt weiterhin offen für Aktien

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Was weckt die Lust auf Börse bei jungen Menschen? Offenbar ist es mehr als Zockerei und Spiellust. Laut aktuellem DIVA-Geldanlage-Index ist die Generation Z nicht nur deutlich offener gegenüber aktienbasierten Anlagen, sie besitzen sie auch häufiger als Verbraucher jenseits der 50-Jahre-Grenze.

In der jüngsten Ausgabe seines Geldanlage-Index hat das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) untersucht, ob die 18- bis 29-Jährigen eher mit Geld spielen oder ob ihr Börseninteresse ein substanzieller Trend ist. Für den Divax-GA hat das Meinungsforschungsinstitut Insa Consuliere rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedener Altersklassen befragt.

Mit einem Indexwert von 47,9 sind die jungen Verbraucher deutlich positiver zu aktienbasierten Geldanlagen eingestellt als Personen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren (19,4 Indexpunkte). Auch besitzen mit 45,1 Prozent mehr jüngere Menschen Wertpapiere oder Fonds als die Generation ihrer Eltern (35,3 Prozent), "wenngleich nach der Anzahl der Depots und sicher nicht nach ihrer Höhe", schränken die Studienautoren ein.

Jüngere Anleger  haben einen anderen Zeithorizont als die Älteren

Dabei sorgt noch immer die Vielzahl an Trading-Apps für die wachsende Lust am Wertpapiergeschäft. Diese beseitigen Barrieren, sparen Zeit und machen Börse einfach und kostengünstig, erläutert Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Influencer in den sozialen Medien heizten den Trend zusätzlich an, auch wenn diese "oftmals nur vermeintlich richtige Börsenweisheiten verbreiten", ergänzt der Experte. Zudem hätten jüngere Anleger "einen anderen Zeithorizont als die Älteren" und können deshalb höhere Risiken eingehen und Verluste verkraften. "Sie haben ihr Berufsleben vor sich und oft noch keine Kinder, die nun mal Geld kosten", führt Heuser aus.

Gen Z ist sich nicht aller Gefahren bewusst

Dass junge Anleger sich den Gefahren, die mit Wertpapiergeschäften oder gar dem Kryptohandel einhergehen, immer voll bewusst sind, glaubt Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV), nicht. "Wir sehen diesen Trend dennoch sehr positiv. Die jungen Menschen haben noch keine größeren finanziellen Verpflichtungen und nutzen deshalb ihre Freiheit, um Dinge auszuprobieren." Spätestens wenn sich der eine oder andere damit eine blutige Nase holt, wachse die Einsicht, dass man sich mit der Materie beschäftigen sollte, so Lach. So schätzen auch 79,3 Prozent der 18- bis 29-Jährigen die persönliche Beratung.

 

Junge wollen mehr in Nachhaltigkeit investieren

Interessant ist auch, dass sich das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage bei der Gen Z bereits tiefer verankert hat als bei älteren Sparern. Für 59,4 Prozent der Jüngeren spielt sie eine Rolle, bei den Älteren sind es nur 26 Prozent. "Für viele junge Menschen ist es wichtig, das Klima in allen Lebensbereichen und damit auch bei der Geldanlage im Fokus zu haben. Es ist das dominierende Thema dieser Generation. Bei den über 50-Jährigen rücken hingegen auch Altersvorsorge und Ruhestand in den Blick", betont Heuser. 

"Gerade bei den Älteren, die naturgemäß die deutlich größeren Anlagesummen bewegen und halten, sind offensichtlich das Bewusstsein und die Bereitschaft für nachhaltige Geldanlage und Altersvorsorge noch nicht angekommen", ergänzt Lach, dessen Verband zu den insgesamt vier Trägern des DIVA gehört. Der BDV setze sich daher dafür ein, finanzielle Anreize zu setzen, um die privaten Ersparnisse schneller im Sinne des Green Deal zu lenken. 

Hintergrundinformation

Das Diva veröffentlich zweimal Mal im Jahr den Divax-GA sowie den Deutschen Altersvorsorge-Index (Divax-AV). Beide messen das Meinungsklima der Menschen in Deutschland zu diesen Themen und werden durch Sonderbefragungen zur Vermögensbildung und Alterssicherung ergänzt.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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