Getsafe greift jetzt als Assekuranz an

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Das Insurtech Getsafe ist jetzt vollwertiger Sachversicherer. Bisher hatte der digitale Newcomer als Assekuradeur für die Rechnung anderer Risikoträger arbeiten müssen.

Nach eigenen Angaben hat Getsafe die Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Schaden- und Unfallversicherung unter erschwerten Bedingungen erhalten. Die Bafin hatte den Einstieg zum Vollversicherer seit Anfang des Jahres verschärft. Neulinge müssen nun mehr Eigenkapital nachweisen.

In gelungenen digitalen Auftritt ummünzen

Mit der vollen Selbstständigkeit können Kunden künftig mit günstigeren Prämien rechnen, denn der neue Versicherer möchte seinen Bestand von rund 225.000 deutschen Policen künftig in Eigenregie führen. Ob er weiter über Portale, wie Check 24, arbeitet oder sich als digitaler Direktversicherer etablieren will, ist noch unklar. Wer Produkte über Portale vertreibt, muss hohe Provisionen zahlen. Daher ist die Huk-Coburg Gruppe längst aus diesem Geschäft ausgestiegen. Mit der Huk24 konnte die fränkische Assekuranz aber ihre Markenbekanntheit in einen gelungenen digitalen Auftritt ummünzen. Das dürfte der unbekannten Getsafe hingegen schwerfallen.

Weiterer Schlag gegen klassischen Versicherungsvertrieb

Immerhin will das Unternehmen nun die Schadenregulierung beschleunigen. Zudem sollen neuer Service per App geboten werden. Nun legen wir erst richtig los“, sagt Geschäftsführer Christian Wiens. “Die Lizenz gibt uns die nötige Freiheit, unkonventionelle Wege zu gehen und Innovationen schneller zu verwirklichen als zuvor.” Langfristig will das Unternehmen seinen Kunden einen ganzheitlichen Versicherungsschutz aus einer Hand bieten. Neben Getsafe haben auch die Insurtech Elemente, Coya, Ottonova und Neodigital eine Lizenz zum Direktverkauf von Versicherungen. Per moderner Technik sollen Abschlüsse in wenigen Minuten möglich sein. Die Neuzulassung von Getsafe ist ein weiterer Schlag gegen den klassischen Versicherungsvertrieb.

Starker Rückversicherer

Mit der Swisslife kann der neue Anbieter auch auf einen soliden Rückversicherer bauen. Das 2017 als Assekuradeur gestartete Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, einen führenden Digitalversicherer aufzubauen. Mit der eigenen Lizenz soll nun die europäische Expansion vorangetrieben werden. Erste Produkte des eigenen Sachversicherers werden eine Haftpflicht-, eine Hausrat- sowie eine Hundehaftpflichtversicherung sein. Teilweise wird das Unternehmen aber weiterhin als Assekuradeur unterwegs sein - etwa bei Rechtsschutz und Kfz.

Das Unternehmen kann auf ein Wagniskapital von 100 Millionen Euro zurückgreifen. Finanziert wird Getsafe unter anderem von Swiss Re und Venture Capital Funds wie Earlybird und Commerzventures sowie von Family Offices aus der DACH-Region.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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