Grundfähigkeitsversicherung absolut im Trend

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Einfach, schnell und trotzdem umfassend, eine solche Beratung für den Arbeitskraftschutz ist realistisch. Die Rating-Agentur Franke & Bornberg ermöglicht eine qualitative Analyse. Im Zentrum der Entwicklung steht derzeit die Absicherung des Verlustes von Grundfähigkeiten.

Die Grundfähigkeitsversicherung wird mit immer neuen Bausteinen versehen und wächst. So gab es 2011 gerade einmal vier Tarife am Mark. Nun sind es bereits 49. Auch insgesamt ist das Angebot von Tarifen für Arbeitskraftschutz marktweit deutlich gestiegen. So erhöhte sich die Zahl der selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherungstarife (SBU) von 156 auf 301 und die Zahl der selbstständigen Erwerbsunfähigkeitstarife (SEU) stieg immerhin von sechs auf 20 Angebote.

"Im Trend liegt derzeit, immer neue Bausteine für die Grundfähigkeitsversicherung auf den Markt zu bringen“, sagte Michael Franke, Geschäftsführer der Rating Agentur Franke & Bornberg auf der Vermittlermesse DKM. So hat er am Markt 402 mögliche Produktkombinationen für die Grundfähigkeitsversicherung ausgemacht. Bei der SBU sind es 857 und bei der SEU 60 Kombi-Tarife. Damit hat der Grundfähigkeitsschutz (GF) im Vergleich zu den Grundtarifen deutlich mehr Bausteinkombinationen als die SBU. Das führt aber zu einer deutlich erschwerten Beratung. „Es ist schon höchst kompliziert die Produkte der einzelnen Gattungen miteinander zu vergleichen. Noch schwieriger ist es das spartenübergreifend zu machen“, so Franke.

Programm vergleicht über Sparten

Trotzdem hat Franke & Bornberg ein System entwickelt, dass es Kunden und Vermittlern ermöglicht, den Nutzen und die Qualität der Produkte und ihrer Erweiterungen mehr oder weniger abzulesen. Dazu hat die Agentur den Arbeitskraftschutz-Index (AKS-Index) entwickelt. Er zeigt, dass die einzelnen Produktsparten je nach Umfang der zusätzlichen Bausteine eine deutlich erweiterte Risiko-Abdeckung entwickeln können. Analyst Franke demonstrierte das an einem Grundfähigkeiten-Tarif (GF) der Nürnberger Versicherung. Wird der Tarif "GF4 Future Kompakt" um den Baustein Dread Disease, also schwere Krankheit erweitert, dann erhöht sich der AKS-Index von 51 auf 63 Prozent.

"Und obwohl die Police durch den Baustein teurer wird, steigt der Wirkungsgrad leicht an", erläuterte Franke. Mit der Kennzahl Wirkungsgrad beschreiben die Markbeobachter das Preisleistungsverhältnis. Vermittler können diese Daten für viele unterschiedliche Berufe direkt dem Programm "fb xpert AKS" entnehmen. So kann je nach Beruf geprüft werden, welche Erweiterungen besonders sinnvoll sind. Zwar bleibt auch nach Darstellung von Franke die Berufsunfähigkeitsversicherung der Königsweg für die Arbeitskraftabsicherung. Das gelte vor allem, wenn der Kunde ein hohes Risiko habe, psychisch zu erkranken.

Königsweg bleibt BU-Schutz

Bei der Berufsunfähigkeits- und der Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind bekanntlich alle Krankheiten versichert. Allein die Verweisung auf den zuletzt ausgeübten Beruf oder jede Tätigkeit unterscheidet die Produkte. In manchen Fällen kann es sogar bei der GF zu einer Leistung kommen, während die BU nicht zahlt. Franke nannte das Beispiel eines Ingenieurs, der nicht mehr laufen kann, aber von seinem Arbeitgeber einen Rollstuhlarbeitsplatz eingerichtet bekommt. Ein Problem der GF wurde aber im Verlaufe der Diskussion deutlich: Mit dem Abstellen auf den totalen Verlust einer Fähigkeit, hat die Sparte eine hohe Hürde aufgebaut.

„Mir ist derzeit kein Angebot bekannt, dass hier einen längeren Zeitablauf definiert“, sagte Günther Blaich Geschäftsführer der Franke & Bornberg Research GmbH im Gespräch. Der Experte kann sich aber vorstellen, dass solche Tätigkeitsbeschreibungen in dem jungen und dynamischen Markt künftig Niederschlag finden könnten. Wer dann beispielsweise seine Kniee noch beugen kann, dies aber nicht über einen längeren Zeitraum, hätte bei einem solchen Produkt Anspruch auf eine Leistung. „Das dürfte dann natürlich mit einem höheren Preis korrespondieren“, so Blaich.

Alte Leipziger steigt in automatische Risikoprüfung ein

Derzeit würden einige Versicherer aber an einer Dunkel-Policierung für den Arbeitskraftschutz arbeiten. Schon heute ist über das Vergleichsprogramm für 26 Versicherer eine fallabschließende Beratung mit Marktvergleich möglich. Ab Januar 2022 gilt dies für 27 Assekuranzen. Dann wird die Alte Leipziger ebenfalls ein weitgehend automatisiertes Votum zur Risikoeinschätzung abgeben. Sie wird dann auch im Programm vers.diagnose vertreten sein.

„Mit diesem Programm kann digital und einfach Arbeitskraftschutz beraten werden“, so Blaich. Wer weitgehend übliche Krankheiten aufweise, könne ohne Erschwernis und Rückfragen direkt angenommen werden. Eine Prüfnummer macht es möglich. Das Risiko-Prüfprogramm wurde zusammen mit der Munich Re entwickelt. Über das Vergleichsprogramm können 3.000 Tarifkombinationen abgefragt werden. „Trotzdem muss der Makler seinem Kunden natürlich sagen, dass nur ein Teilmarkt erfasst wird, auch wenn alle großen BU-Versicherer teilnehmen“, so Blaich. Am Markt gebe es aber keinen Programmanbieter, der alle rund 75 Lebensversicherer, von denen viele Biometrie-Produkte anbieten, erfasse.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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