Hallesche Kranken macht sich auf den digitalen Weg zum Kunden

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Leistungserstatter ist ein typisch deutsches Wort. Typisches Versicherungssprech. Sperrig, emotionslos. Genau das möchte die Hallesche Krankenversicherung nicht mehr sein. Sondern "Gesundheitspartner" ihres Kunden. Darum hat der Maklerversicherer ein neues Gesundheitsportal konzipiert. Die Idee dahinter: Mit digitalem Service dem Kunden näher sein.

Ein ausgefeiltes Gesundheitsmanagement war der Hallesche Kranken auch schon in der jüngsten Vergangenheit wichtig. So offeriert sie ihren Kunden unter anderem ein Gesundheitstelefon, über das der Patient und Kunde individuelle Informationen erhalten kann. Bei dem Präventionsinstrument "Gesund Leben" wird dem Kunden eine individuelle Risikoerkennung geliefert. Und mit der "Gesundheitsakte" kann der Versicherte seine gesundheitsspezifischen Unterlagen eigenständig organisieren.

Auch in puncto Apps ist die Hallesche Krankenversicherung schon sehr aktiv. Denn nach deren Einschätzung wünschen sich immer mehr Kunden bei der Verwaltung ihrer Verträge, der Kommunikation mit dem Versicherer und bei ihrer Therapie eine digitale Unterstützung.

So hat sie in ihrem Portfolio zum Beispiel eine typische "Fitness-App", eine App für Tinnitus-Geschädigte ("Tinni-Tracks") oder eine Auslands-Notfall-App. Und auch für Kunden, die mit einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV) versorgt sind, können sich mit ein spezielle bKV-App auf ihr mobiles Endgerät laden.

Interesse an Apps ist altersunabhängig
Christoph Bohn, neuer Vorstandsvorsitzender des Alte Leipziger – Hallesche Konzerns, sieht sein Unternehmen hier auf dem richtigen Weg, den die Ansprüche der Kunden seien immer stärker digital geprägt. Dabei seien aber nicht nur junge Menschen an den App-Angeboten interessiert, die Nachfrage sei aus allen Altersgruppen zu verzeichnen.

Das neue Gesundheitsportal, das den Namen trägt "hallesche4u" ist noch nicht scharf geschaltet, erst ab September sollen die 40.000 User, die bislang die bestehende Rechnungs-App genutzt haben, auf die neue App überführt werden. Aktuell läuft noch die Testphase, in der ein externes Sicherheitsaudit gefahren wird und Anwendungstest laufen.

Ohne externe Partner geht gar nichts
Im August steht dann die „"Family and Friends Phase" an. Hier testen einige wenige Hallesche-Mitarbeiter dann die App auf Herz und Nieren. Bereits von August bis Dezember 2017 lief die Anbieterauswahl für dieses digitale Projekt, der Projektstart im Januar dieses Jahres. Laut Christoph Bohn ist es bei einem derartigen Vorhaben unumgänglich mit externen Partnern zusammenzuarbeiten, eine Eigenkonstruktion hätte viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. Der gewonnene Partner heißt nun SDA SE.

Mit Workshops und Interviews ganz nah am Kunden
Aber für das Gelingen eines derartigen E-Health-Projektes ist es nach seiner Ansicht und der von Wiltrud Pekarek, langjähriges Vorstandmitglied im Alte Leipziger – Hallesche Konzern, wichtig, dass die Kunden in der Entwicklungsphase ganz eng mit eingebunden werden. Dafür wurde ein Kundenworkshop mit zwölf Teilnehmern initiiert und diverse Telefoninterviews gestartet. In diesen engen Kundenkontakten sollte herausgefiltert werden, was die Menschen wirklich von ihrem Versicherer wollen und was sie veranlassen könnte, eine derartige App zu nutzen. Einige Resultate: Keine Zeit für eine klassische Kontaktaufnahme, mangelnde Motivation oder Stress.

Aus diesen engen Kundenkontakten und einer allgemeinen Marktbeobachtung sind nun diverse Funktionen des Kundenportals "hallesche4u" entstanden. So erhält der Versicherte einen Medikationsplan mit einer Erinnerungsfunktion ebenso ein Impfprofil, das ihn an seine Impftermine erinnert. Um den Überblick über die Gesundheitsunterlagen nicht zu verlieren, gibt es ein Gesundheitsfach für Arztbriefe oder Laborergebnisse.

Äußerst flexibles Ökosystem
Hallesche4u ist eine offene Plattform oder wie es so schön heißt, ein digitales Ökosystem, das durch seine Flexibilität überzeugt. So können diverse Plattformen von anderen Wettbewerbern eingebunden werden wie Vivy, MGS oder IBM.  

Das System steht aber noch am Anfang und soll Schritt für Schritt noch bedarfsgerechter werden. So ist geplant, dass das Gesundheitsportal den Kunden künftig aktiv in seiner Therapie unterstützt, indem ihm bedarfsgerechte digitale Angebote unterbreitet werden. Außerdem sollen dem interessierten Kunden interessante Fitnessthemen angeboten und Ansätze zur Prävention geliefert werden.

Seit Juni dieses Jahres bietet der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit seinen Kunden auch noch eine ärztliche Videoberatung. Nach Aussage von Wiltrud Pekarek sind diese Ansprechpartner absolute Kenner ihres Fachs.

Geld abheben, Rücken stärken, Arztrechnungen begleichen: Alles in einem Aufwasch
Ein ganz wichtiger Aspekt und möglicher Neukundenfänger ist der Finanzassistent "fin4u". Diese App bietet die Hallesche ihren Kunden schon länger. Die Finanzplattform ist über Single-Sign-on mit dem neuen Portal verknüpft. So haben Kunden, die oft unter Zeitdruck sind, eine gute Möglichkeit, mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Schnell mal Geld abheben, danach ein Rücken-Fitness-Programm zu absolvieren und/oder per Fotofunktion einige Arztrechnungen an den Maklerversicherer einzureichen. Gut 25 Prozent der Rechnungseinreichungen laufen bereits über diesen komfortablen App-Weg.
Schöne neue digitale Welt.

 

Autor(en): Meris Neininger

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