HUK-Coburg: Kurzes Stolpern auf dem Erfolgspfad

Das Geschäftsjahr 2010 war für die HUK-Coburg Versicherungsgruppe ein Erfolgspfad mit kleinen Stolperstellen. Wie Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Weiler vor der Presse in München sagte, wurde durch das sehr gute Neugeschäft in der Schaden- und Unfallversicherung ein Bestandswachstum von 3,2 Prozent auf 30,6 Millionen Verträge und Risiken erzielt.

Die Beitragseinnahmen waren mit fünf Milliarden Euro um 2,5 Prozent höher als im Vorjahr. Allerdings sank der Jahresüberschuss nach Steuern von 357,1 auf 318,6 Millionen Euro, was aber immer noch als „sehr erfreulich“ bezeichnet wird.

Allianz überrundet, Schadenaufwendungen gestiegen
Das Kraftfahrtgeschäft wuchs kräftig um 4,3 Prozent auf 8,7 Millionen Fahrzeuge im Bestand am Jahresende. Damit ist die HUK-Coburg nach der Anzahl der versicherten Fahrzeuge Marktführer bei Kfz-Versicherungen in Deutschland und hat die Allianz überrundet. Ein kräftiger Wermutstropfen sind jedoch die überproportional gestiegenen Schadenaufwendungen in der Autoversicherung, wodurch dort die Combined Ratio von 94,9 Prozent auf 102,3 Prozent stieg. Spielraum für Preissenkungen bestehe in der Kfz-Versicherung daher nicht.

Sorgen macht Dr. Wolfgang Weiler auch, dass die Autohersteller in ihren Mobilitätspaketen immer stärker Kfz-Versicherungen anbieten. Damit wollen sie einen stärkeren Einfluss auf das Reparatur- und Ersatzteilgeschäft ausüben. Den Autoherstellern ist die HUK-Coburg mit ihrem Kaskorabatt bei Werkstattbindung ein Dorn im Auge. Denn inzwischen entscheidet sich rund jeder zweite Kunde im Neugeschäft für eine Kaskoversicherung mit Werkstattbindung, so dass mittlerweile über 2,1 Millionen dieser Verträge im Bestand sind. Derzeit nutzen auch VHV, Generali, Gothaer und Concordia sowie seit Jahresanfang 2011 die Debeka dieses Werkstattnetz mit. Von den rund 1.200 Partnerwerkstätten wurden allein im letzten Jahr über 280.000 Schäden abgewickelt.

Kampf der Vergleichsportale
Auf scharfe Beobachtung ist gestoßen, dass die HUK-Coburg gemeinsam mit der HDI Direkt und der WGV die Mehrheit am Vergleichsportal Aspect Online übernommen hat. Über derartige Internetvergleichsportale werden inzwischen 40 Prozent bis 50 Prozent der gut eine Million online abgeschlossenen Kfz-Versicherungsverträge kontrahiert. Bei ihnen beklagt Dr. Wolfgang Weiler steigende Abschlussprovisionen, eine Begünstigung der Autohersteller durch fehlende Transparenz und zunehmende Umdeckungen.

Der Beweis für Umdeckungen konnte in der Bilanzpressekonferenz allerdings nicht vorgelegt werden. Mit dem Einstieg bei Aspect Online will die HUK-Coburg jedoch sicherstellen, dass der Verbraucher bei diesem Internetvergleichsportal regelmäßig „den besten Preis findet und zudem auch genaue Informationen über die Qualität der Produkte bekommt“.

Autor(en): Oskar H. Metzger

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