IFRS 17: Lang erwartet, endlich veröffentlicht

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20 Jahre hat es gedauert, bis das International Accounting Standards Board (IASB) am 18. Mai 2017 den neuen Standard IFRS 17 zur internationalen Rechnungslegung von Versicherungsverträgen veröffentlichte. Er tritt ab dem ab dem 1. Januar 2021 in Kraft.

Auch wenn der Diskussionsprozess lang war, sei  das Ergebnis wegweisend, lobt Roland Weber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. (DAV). „Erstmals gibt es für IFRS-Anwender weltweit einheitliche Bilanzierungsvorschriften für die stark national geprägten Versicherungsprodukte“, betont Weber. Auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG begrüßt den neuen Standard. Gebe er doch Investoren und Analysten eine bessere globale Vergleichbarkeit.

Harte Arbeit für alle Beteiligten
Die Umsetzung werde die Versicherer aber vor enorme Herausforderungen stellen.  „Der neue Standard soll die Vergleichbarkeit und Transparenz der Versicherungsbilanzen erhöhen. Ich hoffe, der Standard kann diese Erwartungen erfüllen. Zunächst stehen die Versicherer aber vor der Herausforderung, die Anforderungen umzusetzen. Das wird harte Arbeit für alle Beteiligten“, sagt Frank Ellenbürger, Bereichsvorstand Versicherungen bei KPMG Deutschland.

Die Erstanwendung ab 1. Januar 2021 erscheine noch weit entfernt, die Latte, um das Projekt umzusetzen, liege aber hoch. Die Auswirkungen auf Daten, Systeme und Prozesse müssten analysiert und der Anpassungsbedarf abgeleitet werden, meint Martin Hoser, IT-Experte bei KPMG Deutschland für IFRS Umsetzungen bei Versicherungen.  

Bedarf an Aktuaren steige
Die Implementierung betreffe nicht nur das Rechnungswesen und das Aktuariat, sondern auch viele andere Funktionen und Bereiche wie Compliance, Governance und die Betriebsorganisation/IT, weiß Hoser. Um funktionsfähige Abstimmungsmechanismen zu installieren, empfehle es sich, die Organisation  nach Prozessen und weniger nach Funktionen auszurichten rät der Experte.

Durch den neuen Rechnungslegungsstandard erwartet DAV-Vorstand Weber einen zusätzlichen Bedarf an Aktuaren sowie eine Ausweitung der Betätigungsfelder der rund 5.000 Aktuare in Deutschland.

Quellen: DAV, KPMG

Autor(en): Alexa Michopoulos

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