Internationaler Tag der Mathematik

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Heute ist internationaler Tag der Mathematik. Was verbindet Herbert Schneidemann, promovierter Mathematiker, Vorstandsvorsitzender der Versicherungsgruppe die Bayerische und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, mit dieser Disziplin? 

Herr Schneidemann, welche Mathe-Note hatten Sie im Abiturzeugnis?
Damals gab es in Bayern noch die Leistungskurse. Wir erhielten also nicht eine Note, sondern eine Punktzahl von 0 bis 15 Punkten pro Halbjahr. Diese Punktzahl zählte bei den Leistungskursen im Vergleich zu den normalen Fächern dreifach. In den vier Halbjahren hatte ich jeweils zwischen 42 und 45 Punkten.

Was war Ihr persönliches Erweckungserlebnis, dass Ihre Leidenschaft für Mathematik entfachte?
Ein spezielles Erlebnis gab es nicht. Ich fand Zahlen und das Zählen schon immer spannend. Schon als Kind, bevor ich in die Schule kam, habe ich meine Eltern in den Wahnsinn getrieben, als ich auf der Fahrt von Würzburg nach Landshut die Striche auf der Autobahn gezählte habe, natürlich laut. Manchmal habe im Auto auch laut bis 1.000 gezählt, und wenn ich mich bei 950 verzählt habe, fing ich von vorne an.

Mathematik und speziell die Versicherungsmathematik sind für viele jüngeren Menschen nicht gerade sexy. Wie kann die Disziplin attraktiver werden?
Ich denke hier spielt ein Vorurteil eine Rolle, denn viele Kinder mögen Mathematik eigentlich in der Schule. Nur sind diejenigen, die es nicht mögen, irgendwie cooler. Viele Promis rühmen sich, dass sie eine fünf in Mathe gehabt haben - mit einer fünf in Sport habe ich dagegen noch nie jemanden prahlen gehört.

Ich denke, man müsste an der Schule klarer machen, wo Mathematik überall angewandt werden kann. Außerdem sollte man deutlicher machen, dass es auch gar nicht so darauf ankommt, ob man diese oder jene Formel später noch braucht. Wichtiger ist es zu vermitteln, dass mathematisches Denken Problemlösungen in vielen Bereichen erst ermöglicht.

Jung-Aktuare werden branchenweit gesucht und umworben. Mit welchen Argumenten würden Sie einen Studienabsolventen von diesem Beruf überzeugen?
Aktuarielle Tätigkeiten vereinbaren wirtschaftliche und mathematische Themen. Die Problemstellungen sind vielfältig, das Einsatzgebiet unwahrscheinlich breit. Und zu guter Letzt sind auch die Berufsaussichten exzellent.

In welchem Bereich unserer Gesellschaft bräuchte es aktuell am dringendsten mehr mathematischen Sachverstand?
Ganz klar in der Politik.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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