Ist die Generation Z besser als ihr Ruf?

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Sie ist das derzeit wohl meist diskutierte Phänomen am Arbeitsmarkt – die Generation Z und ihre Einstellung zu diesem. Von Faulheit über Illoyalität bis hin zum Flop als Arbeitnehmende wird der heranwachsenden Generation vieles nachgesagt.

Tatsache ist, dass die Situation am Arbeitsmarkt und die Kompetenzen, die heute wichtig sind, im Kontrast zu dem zu stehen scheinen, was die Gen Z bereit ist, im Job zu leisten und im Gegenzug dafür erwartet – nämlich vor allem Sinnhaftigkeit oder eine ausgeglichenere Work-Life-Balance als es ihre Elterngeneration vorgelebt hat.

Auch aus diesem Grund sind die Verantwortlichen in Personalabteilugen und Führungsetagen eher skeptisch, ob und wie Vertreter der Gen Z künftig Positionen mit Verantwortung besetzen sollen. Wer beim Versuch, hierauf Antworten zu liefern, jedoch nur das Für und Wider dieser Generation analysiert, greift vermutlich zu kurz. Denn worauf es zusätzlich ankommt, ist eine gut entwickelte so genannte Futures Literacy, davon ist jedenfalls das Unternehmen Odgers Berndtson überzeugt.

Generation Z überwindet Vorstellung von Sicherheit und vorhandenen Normen

Übersetzen lässt sich Futures Literacy wohl am besten mit Zukunftskompetenz. Die UNESCO sieht darin die Suche nach „verborgenen, unhinterfragten und manchmal fehlerhaften Annahmen über gegenwärtige und vergangene Systeme.“ Und im Prinzip macht die Gen Z im Bezug auf den Arbeitsmarkt genau das: Sie überwindet die Vorstellung von Sicherheit und vorhandener Normen. Sie wählt die aus ihrer Sicht langfristige, weil mental gesunde Strategie gegenüber der kurzfristigen, an den Status Quo angepassten. 

Und genau das ist, was künftige Führungskräfte benötigen: Zukunftskompetenz. Sie müssen gestalten, Visionen haben und diese mit Optimismus und Elan umsetzen. Dazu gehört eine gewisse Experimentierfreude genauso wie eine große Vorstellungskraft oder die Fähigkeit, durch Perspektivwechsel neue Trends abzuleiten. Vor allem aber gehört der Mut dazu, schon heute Dinge auszusprechen, die den Status Quo hinterfragen und deshalb zunächst Unbehagen auslösen oder gar für Empörung sorgen. 

Neo-Ökonomie beeinflusst unseren Alltag und Unternehmen stark 

Denn dass der Status Quo überprüft werden muss, ist sicher. Beispiel Ressourcenknappheit: Sie wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zunehmen und damit Handel, Konsum und Produktion gravierend verändern. Das Zukunftsinstitut fasst diesen Megatrend unter dem Stichwort Neo-Ökologie zusammen, der eine neue lösungsorientierte Handlungsmoral schafft, die unseren Alltag und damit branchenübergreifend Unternehmen stark beeinflusst.

Gen Z könnte zum bisher fehlenden Bindeglied zwischen vielschichtigen Trends werden

Die Forscher des Zukunftsinstituts attestieren: „Sämtliche Wirtschaftsbereiche und -faktoren verändern sich derzeit in diese Richtung, von der Sicherung der Standortqualität bis zur Adressierung der neuen Erwartungsmuster, die den Konsum im 21. Jahrhundert kennzeichnen.“ Die Gen Z könnte also zum bisher fehlenden Bindeglied zwischen diesen vielschichtigen neuen Trends und Einflüssen werden, zu einer Generation, die alles zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügt. Zum einen haben ihre Vertreter das Potenzial und den Willen, Verantwortung zu übernehmen.

Laut einer Befragung der privaten Wirtschaftshochschule Insead können sich nämlich 61 Prozent durchaus vorstellen, Führungskraft zu werden. Allerdings verbinden sie Führung eben nicht primär mit monetärem Ehrgeiz, sondern mit dem viel zitierten Purpose, der bei der Neo-Ökologie bedient wird. 

Für Unternehmen bedeutet die aktuelle Entwicklung, dass sie die Erwartungen der Gen Z an die Zukunft ernst nehmen und in ihre strategischen Überlegungen einbeziehen sollten. Es gilt, Neo-Ökologie, Purpose, Flexibilität und Work-Life-Balance in Einklang mit den wirtschaftlichen Zielen eines Unternehmens zu bringen und die bisherigen Ziele vielleicht auch zu hinterfragen. Und das sollte nicht als Zugeständnis oder Ergebnis eines Arbeitnehmermarktes verstanden werden. Denn auf die eine oder andere Art und Weise müssen Unternehmen die Gen Z ohnehin überzeugen – wenn nicht als Mitarbeitende, dann als Konsumenten. 

Hintergrundinformationen

Odgers Berndtson ist seit mehr als 50 Jahren eines der weltweit aktiven Unternehmen für Executive Search und Leadership Assessment. Das Unternehmen sucht Führungskräfte und Spezialisten für Unternehmen in allen Branchen, öffentlichen Verwaltungen und Non-Profit-Organisationen. Odgers Berndtson Deutschland ist inhabergeführt und beschäftigt aktuell 100 Mitarbeitende in Frankfurt und München.

Weltweit sind rund 1.000 Menschen an 67 Standorten in 35 Ländern für Odgers Berndtson tätig. Die Beraterinnen und Berater arbeiten in international vernetzten Industry Practices, die sich auf die branchenspezifischen Bedürfnisse ihrer Klientinnen und Klienten konzentrieren.

Quelle: Odgers Berndtson

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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