IT-Ausgaben der Versicherer steigen stärker als die Beitragseinnahmen

740px 535px
4,4 Milliarden Euro hat die Assekuranz 2015 in ihre IT-Systeme investiert. Das sind fast vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

Die IT-Ausgaben wuchsen damit stärker als der Umsatz der Branche. Zum Vergleich: Die Bruttobeitragseinnahmen legten von 2014 auf 2015 um 0,6 Prozent zu. "Der Anstieg der Investitionen unterstreicht den hohen Stellenwert, den die Digitalisierung für die Unternehmen hat", kommentierte der Vorsitzende der GDV-Geschäftsführung Jörg von Fürstenwerth, das Zahlenwerk.

Personalkosten größter Posten

Am stärksten zu Buche schlugen 2015 die Aufwendungen für das interne IT-Personal. Darauf entfielen rund 1,3 Milliarden Euro und somit knapp 30 Prozent der Ausgaben. Zweitgrößter Posten sind die Hard- und Software-Kosten mit 1,2 Milliarden Euro (27,2 Prozent). Für die externe Beratung gaben die Versicherer 595 Millionen Euro aus (13,5 Prozent). 820 Millionen Euro bezahlten die Unternehmen zudem für Providerkosten und Outsourcing (18,6 Prozent). 490 Millionen Euro (11,1 Prozent) entfallen auf sonstige Kosten.

Für den hohen Anteil von internen Personalkosten sowie externer Beratung ist vor allem die Systementwicklung verantwortlich. Denn um den Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden, erneuern die Versicherungsunternehmen alte Systeme und arbeiten an neuer Software.

Vier Kernsegmente der Digitalisierungsmaßnahmen
Die IT-Kostenqoten der Sparten weisen deutliche Unterschiede auf. In der Sparte Leben/Renten stieg die Kostenqote auf 1,6 Prozent und in Kranken auf 2,1 Prozent. In Sach-, Haftpflicht-, Unfall-, Kfz-Versicherung und Rechtsschutz lag sie nahezu unverändert bei 3,5 Prozent.

Die laufenden Digitalisierungsmaßnahmen der Assekuranz lassen sich bezogen auf Relevanz und Reifegrad in vier Kernsegmente aufteilen:
  • Wachstum
  • Effizienz
  • Perspektive
  • Impulse

Am weitesten fortgeschritten sind im Segment Wachstum der Ausbau der digitalen Zugangskanäle, damit einhergehend der Datenschutz und die Datensicherheit. Im Segment Effizienz werden Projekte zur Steigerung der Produktivität und Modernisierung der IT-Organisation umgesetzt. Die Perspektive-Themen Big Data und Cloudifizierung der Infrastruktur befinden sich laut der Erhebung noch im Anfangsstadium der Entwicklung. Die vieldiskutierten Insurtechs werden noch nicht als Impulsgeber für mehr Effizienz in der Wertschöpfungskette oder Wachstumstreiber betrachtet. Ihre Relevanz ist für die Branche noch gering.

Die Beteiligung an der Erhebung betrug 74,1 Prozent (Vorjahr 72 Prozent), gemessen an den gebuchten Bruttobeitragseinnahmen des Jahres 2015. Bezogen auf die Sparten ist die Beteiligung für die Sparte Leben/Renten mit 83,1 Prozent erneut gestiegen, für Kranken liegt sie geringfügig niedriger bei 69,6 Prozent und für SHUK/Rechtsschutz ebenfalls geringfügig niedriger bei 65,2 Prozent der gebuchten BBE. Die IT-Kosten sind im Zeitraum von 2012 bis 2015 um fast eine halbe Milliarde Euro angestiegen.




Quelle: GDV

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News