IVFP-Rating: 150 Privatrenten einem Härtetest unterzogen

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat in seinem aktuellen Rating 150 Privatrentenversicherungen - jede einzelne wurde auf bis zu 80 Kriterien hin getestet - von über 60 Anbietern untersucht.

Basierend auf den für Verbraucher wichtigsten Aspekten setzt sich die Gesamtnote dabei aus vier Teilnoten zusammen: Unternehmenssicherheit (Gewichtung 35 Prozent), Rendite des Produkts (30 Prozent), Flexibilität (25 Prozent) und Transparenz (10 Prozent).

Sieger des Vorjahres wieder auf den vorderen Rängen
Wie bereits im Vorjahr überzeugten auch 2011 wieder die Allianz und der Volkswohl Bund. Bei den fondsgebundenen Tarifen ohne Beitragsgarantie teilten sich beide Anbieter (Gesamtnote 1,5) vor der Stuttgarter Lebensversicherung und der PBV Lebensversicherung (beide mit 1,6) den ersten Platz.
Bei den klassischen Tarifen läge die Allianz mit „Allianz PrivatRente Klassik“ (Gesamtnote 1,4) knapp vor dem Tarif „Klassische Rentenversicherung R1“ von Cosmos und dem „Klassische Rentenversicherung SR“ vom Volkswohl Bund (beide mit Gesamtnote 1,5) vorne.

Die Allianz konnte sich laut IVFP mit der „Allianz PrivatRente Invest alpha-Balance“ zudem auch im Bereich fondsgebunden mit Beitragsgarantie vor dem „ALfonds“ der Alten Leipziger, dem „GarantRente Vario“ der Provinzial NordWest und dem „Fondsgebundene Rentenversicherung FWR“ des Volkswohl Bunds (alle mit Gesamtnote 1,6) auch den ersten Platz sichern.

Jeden Tarif beispielhaft untersucht
„Zentraler Aspekt der Privatrente ist die hohe Flexibilität. Aus diesem Grund hat das IVFP in seinem aktuellen Privatrenten-Rating besonderes Augenmerk auf diesen Teilbereich gelegt. Fast schon wie bei einem Giro-Konto hat der Versicherungsnehmer die Möglichkeit, Geld aus seinem Vertrag entnehmen bzw. zuzahlen zu können“ so Frank Nobis, Gesellschafter Geschäftsführer des Instituts. Allerdings gelte zu beachten, dass hierfür Kosten anfallen können. Das Institut hat daher bei jedem Tarif beispielhaft untersucht, welche Kosten anfallen, wenn Versicherungsnehmer während der Ansparphase 2.000 Euro aus ihrem Vertrag entnehmen möchten.

Grundsätzlich gelte zu unterscheiden, ob Versicherer überhaupt eine Kapitalentnahme anbieten oder ob die Kapitalentnahme nur im Rahmen einer Teilkündigung möglich sei. Von den etwa 150 untersuchten Tarifen wiesen etwa 40 Prozent konkrete Kosten bei einer Kapitalentnahme (ohne Teilkündigung) aus. Diese bewege sich zwischen 0 und 170 Euro. Positiv fielen hier Generali, Alte Leipziger, R+V sowie SV Sparkassenversicherung auf – bei keinem der Aufgeführten entstünden für diesen Betrag Kosten. Andere Versicherer legten zur Berechnung der Kosten komplizierte Formeln zugrunde, die kaum nachvollziehbar seien. Bei etwa 15 Prozent der Tarife könnten Versicherungsnehmer sogar nach Rentenbeginn kostenlos Kapital entnehmen – meist bis zur Höhe der vereinbarten Todesfallleistung.

Viele haben bei den Kündigungsfristen nachgebessert
Ebenso in den Teilbereich Flexibilität fällt die Option der Kündigung beziehungsweise einer Beitragsfreistellung. Positiv sei, dass im Vergleich zum Vorjahr, viele Anbieter bei den Kündigungsfristen – also den Versicherungsbedingungen – nachgebessert und diese kundenfreundlicher gestaltet hätten. Mehr als die Hälfte aller Tarife ließe inzwischen eine Kündigung oder Beitragsfreistellung mit einer Frist von weniger als einem Monat zum nächsten Beitragszahlungsabschnitt zu.
So böten über 65 Prozent aller Versicherer die Möglichkeit, den Vertrag in weniger als vier Wochen zu kündigen, wohingegen gerade einmal zwei Prozent aller Tarife eine Kündigungsfrist von mehr als vier Wochen aufführten – im Vorjahr waren es noch acht Prozent.

Alles in allem überzeugten im Teilbereich Flexibilität vor allem der Volkswohl Bund und die HanseMerkur (beide klassisch), Provinzial NordWest (fmB) sowie Moneymaxx (foB). Daneben hätten auch in diesem Bereich Allianz und Karlsruher (beide klassisch), Condor (foB) sowie Helvetia (fmB) gepunktet.

Bei vielen Versicherern völlig unklar, wo die Kosten anfallen
Zuerst die frohe Botschaft: Ratenzuschläge gibt’s nicht mehr. Zumindest fast. Fast alle Anbieter hätten diese bei unterjähriger Zahlweise beseitigt. Klar sei aber auch, dass sich diese Kosten nicht in Luft aufgelöst hätten. Während der eine oder andere Anbieter jetzt stattdessen Rabatte bei Jahreszahlung gewähre – also den umgekehrten Weg gehe – sei bei anderen Versicherern nunmehr völlig unklar, wo die Kosten abgeblieben seien, da diese nun Bestandteil der Tarifkalkulation seien.

Es gäbe aber auch positive Beispiele, wie etwa die Cosmos. In ihren Versicherungsbedingungen führe sie deutlich auf, wo die Kosten geblieben sind – sie fänden sich in den Verwaltungskosten wieder.

Allianz: Bei Transparenz und Service ganz vorne
Neben der Rendite überzeuge die Cosmos zusammen mit der Allianz auch im Teilbereich (Unternehmens-)Sicherheit. Exzellente Ergebnisse in der Sicherheit erzielten auch Debeka, Volkswohl Bund und Aachen-Münchener sowie Generali und HUK Coburg. Bei Transparenz und Service läge die Allianz in allen drei Kategorien vorne. Einzig im Bereich fondsgebunden ohne Beitragsgarantie müsse sie sich den ersten Platz mit dem Volkswohl Bund teilen.

Quelle: Institut für Vorsorge und Finanzplanung

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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