Jetzt steht fast überall "Generali" drauf

Beinahe überall, wo in Hamburg bisher „Volksfürsorge“ drin war, steht jetzt „Generali“ drauf. Dietmar Meister, Konzern-Chef der Generali Deutschland Holding AG, gab gestern das Signal, und Jörn Stapelfeld sowie Hamburgs Erster Bürgermeister, Ole von Beust, ersetzten auf Knopfdruck das Logo und die bisherige Firmen-Farbe der Volksfürsorge Versicherungen durch den Schriftzug und das tiefe Rot der Generali. Die Volksfürsorge Versicherungen sind nun endgültig Geschichte. Der Name Volksfürsorge lebt allerdings als „Volksfürsorge AG - Vertriebsgesellschaft für Vorsorge- und Finanzprodukte“ weiter.

Bedeutung des Standortes Hamburg schwindet
Zwar seien immer noch mehr als hundert Versicherungsunternehmen in Hamburg tätig, doch die meisten haben in den vergangenen Jahren ihren Hauptsitz aus der Hansestadt abgezogen, hieß es gestern am Rande der Umwidmungsfeier der bisherigen Volksfürsorge-Mitarbeiter. Die Bedeutung des Versicherungsstandorts Hamburg schwinde immer mehr. Nur noch die HanseMerkur und die Generali-Tochter Advocard gehören jetzt zu den bekannteren Gesellschaften mit eigener Hauptverwaltung in Hamburg.

„In Hamburg ist mit der Generali eine Marke angekommen, die in der Geschichte beider Unternehmen ein neues Kapitel aufschlägt, mit neuem Logo und neuer Farbe“, setzte Jörn Stapelfeld dagegen, der als bisheriger Volksfürsorge-Vorstandsvorsitzender nun auch der „neuen Generali“ vorsteht. Stapelfeld (im Foto links mit Ole von Beust beim Start ins Generali-Zeitalter) hatte die gesamte Projektorganisation der Fusion von Volksfürsorge und Generali verantwortlich geleitet.

Neues Zeitalter für die Mitarbeiter
Für die Mitarbeiter des zum 1. Januar 2009 aus Generali (München) und Volksfürsorge (Hamburg) hervorgegangenen Versicherungsunternehmens begann ein neues Zeitalter. Die neue Generali - als größtes Unternehmen in der Generali Deutschland Gruppe – rangiert im Lebensversicherungsgeschäft deutschlandweit auf Platz 4, in Komposit auf Platz 6. Bei der neu strukturierten Gesellschaft werden die Belange von insgesamt mehr als sechs Millionen Kunden mit über fünf Milliarden Euro Beitragseinnahmen betreut. München ist der Hauptsitz der fusionierten Generali AG sowie die Zentrale für das Kompositgeschäft. In der bayerischen Metropole sind 1.050 Mitarbeiter tätig.

Hamburg bleibe weiterhin als einer der zentralen Standorte erhalten, betonte Generali-Chef Stapelfeld, dessen Schreibtisch jetzt allerdings in München steht. Auch nach der Fusion bleibe der Versicherer einer der größten Arbeitgeber in der Hansestadt. Die Gebäude "Am Besenbinderhof" bleiben als Zentrale für das Lebensversicherungsgeschäft der Generali bestehen. Hier sind auch künftig rund 1.200 Mitarbeiter tätig. Die Volksfürsorge AG - Vertriebsgesellschaft für Vorsorge- und Finanzprodukte hat ihren Sitz an anderer Stelle in Hamburg "Am Raboisen". Vom Volksfürsorge-Hauptsitz aus agieren bundesweit rund 3.500 angestellte Innen- und Außendienstmitarbeiter. Von Frankfurt aus werde die betriebliche Altersversorgung (bAV) gesteuert, heißt es.

Fusion schnell vonstatten gegangen
„Das Zusammenwachsen der beiden Häuser Generali und Volksfürsorge ist seit Bekanntwerden der Fusion im Herbst 2007 sehr schnell vorangekommen“, erklärte Stapelfeld. Bereits im März 2008 seien das Geschäftsmodell definiert, die Aufbauorganisation geklärt und die erste Führungsebene besetzt worden.

Bis 2011 werden 500 Stellen abgebaut
Ganz widerspruchslos hatten die Volksfürsorge-Mitarbeiter allerdings die Verschmelzung zunächst nicht hingenommen. Gestern bei der Fusions-Feier blieb jedoch alles ruhig. Bis Ende des Jahres 2011 sollen insgesamt 500 Arbeitsplätze abgebaut werden, die vornehmlich in Hamburg wegfallen könnten. Der Konzern setze alles daran, die Stellen-Reduzierung sozialverträglich zu vollziehen, sagte ein Unternehmenssprecher.

In nur 15 Monaten sei man erfolgreich in die Zielgerade eingeschlagen - bei gleich bleibender Vertriebsleistung, betonen die Verantwortlichen. „Mit der Fusion schaffen wir noch effizientere Strukturen und können die Kosten weiter senken“, erklärte Dietmar Meister. Damit sei es möglich, Arbeitsplätze an den Standorten München, Hamburg und Frankfurt langfristig zu sichern.

Autor(en): Ellen Bocquel

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