Keine Chance für Greenwashing

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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) begrüßt die Abschlussberichte zum Thema Greenwashing, die die Europäischen Aufsichtsbehörden der EU-Kommission vorgelegt haben und die im Juni 2024 veröffentlicht wurden.

Die Berichte würden zeigen, vor welchen Herausforderungen sowohl die Europäische Union (EU), die Marktteilnehmer als auch die Aufsicht stehen. Die BaFin betont, dass Aufseherinnen und Aufseher in Europa die drei ESG-Faktoren – also Umwelt, Soziales und Governance – bereits an vielen Stellen berücksichtigen. Das ginge aus den Abschlussberichten hervor, die die Europäischen Aufsichtsbehörden (European Supervisory Authorities – ESAs) der EUKommission nun vorgelegt hätten.

Bestehende Regelwerke reichen aus, um Greenwashing zu bekämpfen

Die ESAs kämen in ihren Berichten auch zu dem Schluss, dass die bestehenden Regelwerke ausreichen, um Greenwashing zu bekämpfen. Die Berichte würden aber auch zeigen, dass es Probleme gibt. Die Regulierung zum Thema Nachhaltigkeit sei noch relativ jung, so dass nur wenig praktische Erfahrungen vorlägen. Zudem seien die Qualität und Verfügbarkeit von ESG-Daten zum Teil noch unzureichend. Das erschwere die Aufsicht, aber auch die Entscheidungsfindung für Investoren. 

Diese Herausforderungen betreffe alle Marktteilnehmer. So müssten etwa auch die Unternehmen die eigenen Prozesse und die Geschäftsorganisation an das Sustainable Finance Regelwerk anpassen und sicherstellen, dass ihre Kommunikation in Bezug auf ESG-Informationen redlich, eindeutig und nicht irreführend sei. Um diese Aufgaben zu bewältigen, würden die ESAs vorschlagen, dass der europäische Gesetzgeber Unklarheiten in den Rechtstexten beseitig und einen einheitlichen Rahmen für ESG-Faktoren schaffe. Von einem gänzlich neuen Regelwerk für Greenwashing würden die ESAs aber augenblicklich abraten. Zudem würden sie vorschlagen, sektorspezifische Leitlinien und praktische Hilfestellungen zu entwickeln, um ein gemeinsames Vorgehen zu erleichtern.

Die EU-Kommission hatte die drei ESAs, die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA), gebeten, eine detaillierte Analyse der Greenwashing-Risiken durchzuführen. Die ESAs legten ihre Abschlussberichte am 31. Mai vor. Die BaFin hat an den Berichten mitgearbeitet.

Meilenstein erreicht, um nachhaltiges Wirtschaften im Finanzsektor zu unterstützen

Für die ESMA hat das Sustainability Standing Committee (SSC) den Bericht erarbeitet. Der Vorsitzende des Committees, Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht/Asset Management bei der BaFin, macht deutlich: „Sustainable Finance ist für uns als Finanzaufsicht eine Herausforderung, vor allem da das Regelwerk neu und sehr komplex ist. Das Interesse der Öffentlichkeit ist enorm. Dem Thema Greenwashing kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Mit dem Abschlussbericht haben wir im ESMA Sustainability Standing Committee einen weiteren Meilenstein erreicht, um nachhaltiges Wirtschaften im Finanzsektor zu unterstützen.“

Für die BaFin spielt Sustainable Finance nach eigener Aussage eine bedeutende Rolle in der Aufsicht. Im Rahmen ihres Mittelfristziels „Nachhaltigkeit“ bekämpfe sie zum Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern Greenwashing, also irreführende Vermarktung von Finanzprodukten. Denn dadurch könnten sich finanzielle Risiken für Unternehmen, den Finanzmarkt sowie Anlegerinnen und Anleger ergeben.

Weiterreichende Informationen

Die BaFin hat eine Studie zur Bewertung von ESG-Daten und -Ratings durch Kapitalverwaltungsgesellschaften veröffentlicht. Diese können Sie hier einsehen. 

Zudem hat die BaFin ein Interview mit Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht / Asset-Management, veröffentlicht. In diesem schildert er, warum aussagekräftige Nachhaltigkeitsdaten für grüne Investments wichtig sind und auf welche Aspekte KVGen im Umgang mit Daten und Ratings achten sollten.

Quelle: BaFin

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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