Keine leichte Aufgabe, aber machbar: Virtuell führen

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Die Arbeit im Homeoffice fordert andere Führungskompetenzen. Wer virtuell gut führt, hat die Chance, die Produktivität der Beschäftigten zu steigern und potenzielle Kündiger von ihrem Vorhaben abzuhalten.

Spürt ein Arbeitnehmer, dass sein oder seine Chefin große digitale Kompetenz besitzt, wird er produktiver – auch in unsicheren Zeiten – und kündigt seltener. Das hat die „Social-health@work“-Studie der Barmer in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen ergeben.

Produktiver, weniger gestresst, weniger kündigungsbereit

Homeoffice-Arbeitende, deren Führungskräfte die virtuellen Kommunikationsmöglichkeiten kompetent und effektiv einsetzen, schätzen ihre Produktivität um zehn Prozent und ihre Arbeitszufriedenheit um 48,3 Prozent höher ein als Beschäftigte, deren Führungskräfte nicht über entsprechende digitale Fähigkeiten verfügen. 15,5 Prozent empfinden sogar weniger Stress. Und mit dem Gedanken an eine Kündigung beschäftigen sich 40,7 Prozent weniger als mobile Beschäftigte, die wenig digitale Führungskompetenz bei ihren Vorgesetzten wahrnehmen.

Wichtiger Indikator: Vertrauen in die Mitarbeiter

„Um virtuelle Führungskompetenz nachhaltig in Unternehmen zu integrieren, braucht es ein gewisses Maß an Schulungen für die derzeitigen Führungskräfte. Ein besonders wichtiger Indikator ist aber auch das Vertrauen in die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“, sagt Professor Stephan Böhm, Professor für Diversity Management und Leadership der Universität St. Gallen.

In Zeiten der Corona-Pandemie und speziell im Lockdown wird virtuelle Führungskompetenz für die erfolgreiche Arbeit im Homeoffice nun dringender denn je benötigt. Böhm gibt deshalb fünf Tipps, die von Führungskräften sofort umgesetzt werden können:

Führen Sie digital: 
Kommunizieren Sie klar, transparent und wertschätzend. Halten Sie Ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden und vermeiden Sie Missverständnisse: Bei virtueller Kommunikation fallen wichtige soziale Hinweisreize wie Mimik und Gestik weg – stellen Sie sicher, dass Ihre Informationen so ankommen, wie sie gemeint sind. Signalisieren Sie, dass Sie für Rückfragen offen sind.

Agieren Sie in Rollen: 
Während grundlegende Erfolgsfaktoren von Führung, wie die Ziele und Inspiration Ihrer Mitarbeiter festzulegen nach wie vor zentral sind, hat sich der Kontext verändert. Denken Sie in Rollen und erweitern Sie Ihr Repertoire. Das heißt: Gerade in virtuellen Arbeitsumgebungen ist es wichtig, die Mitarbeiter hinter einer gemeinsamen Vision zu vereinen. Genauso zentral ist es, jeden Einzelnen zu fördern. Agieren Sie als Coach und hören Sie aktiv zu. Vereinbaren Sie regelmässige, kurze 1:1-Meetings.

Fördern Sie eine vertrauensvolle Ergebniskultur: 
Statt Präsenz zählt Leistung. Auch vor Ort können Sie nicht wirklich kontrollieren, was Ihre Mitarbeiter den ganzen Tag tun. Definieren Sie deshalb mit ihnen gemeinsam klare Ziele, die es zu erfüllen gilt. Bleiben Sie im Austausch und geben Sie zeitnahes Feedback.

 

Seien Sie Vorbild für flexibles Arbeiten: 
Zeigen Sie, dass flexibles Arbeiten aktiv gelebt werden darf. Stimmen Sie sich zudem mit Ihren Mitarbeitern zu wichtigen Themen ab, also zum Beispiel darüber, wer wann erreichbar seine sollte und ob sowie welche Präsenzzeiten im Büro es geben sollte. 

Fördern Sie Inklusion: 
Investieren Sie in das Zusammengehörigkeitsgefühl Ihrer Mitarbeiter und fördern Sie den gegenseitigen Austausch. Ermutigen Sie die Menschen, authentisch zu sein und zeigen Sie Wertschätzung für Vielfalt. Stellen Sie sicher, dass in virtuellen Meetings jede beziehungsweise jeder zu Wort kommt und fragen Sie bei ruhigeren Teammitgliedern aktiv nach.

Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download

Quellen: Barmer, Universität St. Gallen

Autor(en): Versicherungsmagazin

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