Keine Risikolebensversicherung für alle

Die Risikolebensversicherung für jeden Kunden gibt es nicht. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Rund 80 Tarife von 61 Anbietern hat das IVFP anhand von 68 Kriterien untersucht. Daraus ergaben sich 282 Tarifausprägungen.

Unterschieden wird zwischen „Basis“ und „Premium“. Als höherwertig wird eine Risikolebensversicherung dann eingestuft, wenn sie mehr als nur das reine Todesfallrisiko absichert. So gibt es Policen, die bei schwerer Erkrankung bereits einen Teil der Leistung vor dem Versterben auszahlen oder Angebote, die sich nachträglich ohne erneute Gesundheitsprüfung verlängern lassen.

Ein Überraschungssieger: Allianz
„Wir haben festgestellt, dass Produkte, die auf den ersten Blick sehr günstig erscheinen, nicht immer das halten, was sie versprechen. Umgekehrt erleben wir, dass Tarife die zunächst nicht zu den preiswertesten gehören, sich bei der persönlichen Berechnung als höchst interessant erweisen können“, behauptet IVFP Geschäftsführer Frank Nobis. Das Rating weist dann auch viele Testsieger aus. In der Kategorie Basis/Angestellter/Nichtraucher siegen Europa und überraschenderweise die eigentlich nicht zu den Billiganbietern zählende Allianz Versicherung. Beide erzielen die Note 1,3. Den dritten Platz erreicht die Hannoversche mit der der Note 1,5.

Bei der Untersuchung hat das IVFP nicht nur Nettobeiträge, sondern auch Bruttobeiträge untersucht. Der Teilbereich Preis-Leistung wurde mit 50 Prozent an der Gesamtnote gewichtet ist. Der Bereich Unternehmenssicherheit hingegen mit 20 Prozent. „Dabei zeigt sich, dass sich unter den besten Anbietern auch Serviceversicherer befinden“, heißt es.
Ein Herz für Raucher hat die R+V Versicherung. In der Kategorie Basis/Angestellter/Raucher erreicht der Versicherer aus Wiesbaden wie die Europa die Note 1,4. Auf Rang drei folgt die Allianz mit der Note 1,5. In der Kategorie Premium/Angestellter/Nichtraucher hat die Bayern-Versicherung mit der Note 1,2 die Nase vorne. Die Europa folgt mit 1,3 und die Hannoversche mit 1,5. Bei Rauchern (Premium/Angestellter) ist ebenfalls die Bayern-Versicherung nach der Analyse des IVFP die beste Wahl (Note 1,2).

Verkaufen für prämierte Produkte Testsiegel
Auf den Rängen zwei und drei folgen Europa (1,3) und HUK-Coburg (1,5) Auf Basis des Ratings hat IVFP auch einen Rechner ins Netz gestellt. Hier kann der Kunde wählen, ob er mehr Leistung auf Unternehmenssicherheit, Preis-Leistung, Flexibilität oder Transparenz legt. Auch der Beratungsweg „online“ oder „persönlich“ ist einstellbar. Die vielen Testsieger, die durch die differenzierte Betrachtung der Risikolebensversicherung und der Unternehmen erzielt werden, sind wohl auch dem Geschäftsmodell des IVFP geschuldet. Für prämierte Produkte werden Testsiegel verkauft. Immerhin stellen die Analysten fest, dass man die niedrigsten Preise bei Direktversicherern findet.

So kostet beispielweise eine Risikolebensversicherung bei der Europa im Basistarif – unter der Annahme, dass der Versicherungsnehmer 30 Jahre alt, Nichtraucher und Angestellter ist – bei einer Laufzeit von 25 Jahren monatlich 7,60 Euro (netto), im Marktdurchschnitt sind es hingegen 15,27 Euro. Wer eine kürzere Laufzeit von zehn Jahren vereinbart, zahlt hingegen nur noch 3,83 Euro, während im Marktdurchschnitt der Preis bei 8,05 Euro liegt.

Bildquelle: © Rainer Sturm /

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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