Kluge Unisex-Kalkulation steigert bAV-Renten

Versicherer, die ihre Renten für die betriebliche Altersversorgung (bAV) auf Unisex-Basis kalkulieren, können bessere Rentenleistungen anbieten, wenn sie auf die andere Verteilung zwischen den Geschlechter bei Betriebsrenten achten. Zu diesem Schluss kommt das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) im Rahmen eines Ratings zur bAV.

"Versicherer, die die Verteilung der Geschlechter kennen, können etwas stärker in Richtung Männer kalkulieren", erläutert Professor Michael Hauer. Durch den geringeren Sicherheitspuffer falle die Unisex-Rente insgesamt besser aus. Nach Einschätzung des Experten könnten viele Versicherer in der bAV deutlich stärker in diese Richtung kalkulieren, weil sie die Verteilungen in ihrem Bestand kennen würden. Solche Unternehmen würden gegenüber den normalen Privatrenten einen Wettbewerbsvorteil erlangen. Derzeit würden die Versicherer - weil Männer im vergangen Jahr schon den Rentenkauf vorgezogen hätten und Frauen noch abgewartet haben - im Durchschnitt eine Mann-Frau-Verteilung von 33:67 vornehmen. Zu erwarten sei aber, dass diese Verteilung gerade in der bAV nicht eintreten werde.

Unternehmen müssen mit gewissem Sicherheitspuffer rechnen
So sei schon das Potenzial anders. Während das Verhältnis zwischen Frauen und Männer in der Bevölkerung bei 51 zu 49 Prozent liege, sei es nach einer Infratest-Untersuchung in den Betrieben bei 54 zu 46. Noch stärker in Richtung Männerverteilung könnten Versicherer kalkulieren, die für bestimmte Branchen, etwa Autozulieferer einen Gruppenvertrag abschließen würden.

Weiterhin müssen die Unternehmen aber mit einem gewissen Sicherheitspuffer rechnen. Grund sei unter anderem die Tatsache, dass Männer überproportional oft vor Rentenstart ihr Kapitalwahlrecht ausüben würden, weil sie nicht mehr gesund sind. Scheinbar haben einige Versicherer ihre Chancen im Rahmen der neuen Unisex-bAV-Kalkulation schon gewahrt. So hätten sich Continentale, der HDI und die Stuttgarter in der aktuellen bAV-Untersuchung des IVFPs schon besser positioniert.

49 Anbieter auf 85 Einzelkriterien überprüft
Im diesjährigen Rating - das dritte in Folge - hat das IVFP 102 Tarife von 49 Anbietern auf bis zu 85 Einzelkriterien untersucht. Dabei wurde nach drei Kategorien eingeteilt. Untersucht wurden klassische Tarife mit beitragsorientierter Leistungszusage, fondsgebundene Tarife mit beitragsorientierter Leistungszusage (BoLz), fondsgebundene Tarife mit Beitragszusage mit Mindestleistung (BzMl). Zu den führenden Anbietern in diesem Jahr zählen in der Kategorie "klassisch" Europa, Allianz, Debeka, Hannoversche und HUK-Coburg. Im Bereich fondsgebundener Tarife mit beitragsorientierter Leistungszusage belegen Allianz, Alte Leipziger, Hannoversche und Stuttgarter die vorderen Plätze. Neben Allianz, Stuttgarter und Hannoversche überzeugt Provinzial NordWest bei den BzMl-Tarifen.


Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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