Kooperationen sind unvermeidbar

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Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und schneller Service sind Gründe, warum sich weltweit bereits mehr als 31 Prozent der Versicherungskunden über Insurtechs versichern - entweder ausschließlich oder ergänzend zu den traditionellen Anbietern. Dies ist ein Ergebnis des "World Insurance Reports 2017" von Capgemini und Efma.

Primäre Zielgruppen der Insurtechs sind technikaffine Kunden sowie die so genannte Generation Y der 18- bis 34-Jährigen. Denn diese wollen einfache, agile und personalisierte Finanz- und Versicherungsprodukte. 42 Prozent der Technikfans und 36 Prozent der Generation-Y-Kunden sind laut  Studie grundsätzlich bereit, zusätzliche Versicherungsprodukte einzukaufen, verglichen mit 29 Prozent der Älteren und 20 Prozent der Technik-Skeptiker.

Klassische Versicherer haben noch einen Vertrauensbonus
Diese wichtigen Zielgruppen sind jedoch nicht einfach zu bedienen, denn sie tendieren dazu, den Anbietern gegenüber wenig loyal zu sein. Versicherer sollten daher vor allem die Beziehung zu den jungen und technikaffinen Versicherungskunden über deren jeweils präferierte digitale Kontaktpunkte ausbauen und pflegen, so die Empfehlung der Studienmacher.

Die Studie bestätigt auch: Kunden sind bislang noch nicht bereit, sich vollkommen von ihren traditionellen Versicherern zu lösen: Vor allem Sicherheit und Betrugsschutz (45,9 Prozent), Markenwiedererkennung (43,7 Prozent) und die persönliche Interaktion (41,6 Prozent) gelten weiterhin als starke Domänen der klassischen Versicherungsunternehmen. Auch genießen sie mit 39,8 Prozent gegenüber 26,3 Prozent bei Insurtechs weiterhin größeres Vertrauen bei Verbrauchern.

"Versicherer müssen sich an neue Technologien anpassen und dynamisch, kollaborativ und agil sein, um diese Marktveränderungen mitzutragen", World Insurance Report 2017

Die Versicherer sollten in Zukunft einen aggressiveren Ansatz wählen, um die Kundenerwartungen zu erfüllen und eine stärkere Zusammenarbeit mit den Start-ups suchen, raten die Experten.  Dieser Prozess scheint auch in Gang zu kommen, denn 75 Prozent der über 100 interviewten Führungskräfte glauben, dass sie mithilfe der Möglichkeiten der Insurtechs die Bedürfnisse ihrer Kunden besser bedienen können. Und mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) gibt auch zu, bei der Entwicklung personalisierter Produkte von den Insurtech-Fähigkeiten zu profitieren.

Partnerschaft nützt beiden Seiten
Dr. Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capgemini in Deutschland, kommentiert: "Versicherern, die der Insurtech-Bewegung erfolgreich begegnen wollen, bleibt eigentlich nur eines: Partnerschaften. Sie sind ein neues Lieblingsthema der Branche, denn beide können vom jeweils anderen profitieren."

Die Versicherer könnten lernen, Blockaden wie veraltete Systeme und papierbasierte Prozesse zu überwinden. Im Umkehrschluss könnten Insurtechs mit Hilfe der Versicherer Startschwierigkeiten wie hohe Akquisitionskosten überwinden oder Erfahrungsdefizite beim Risikomanagement ausgleichen.

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain seien die Katalysatoren der Insurtech-Revolution. Der Report rät Versicherern daher, Innovationsinvestitionen auf Basis einer synergetischen Technologiestrategie zu priorisieren, um das Dilemma der richtigen Innovationsausgaben zu lösen. Der Einfluss der Insurtechs werde mit der Zeit weiter steigen. Das nehme Versicherer in die Pflicht eine umfassende, vielseitige Antwort zu formulieren.

Über den World Insurance Report 2017
Der World Insurance Report von Capgemini und Efma erscheint in seiner 10. Ausgabe. Er beinhaltet Daten und Antworten von über 8.000 Versicherungskunden in 21 Versicherungsmärkten und für ihn wurden mehr als 100 Führungskräfte in Experteninterviews befragt.

Autor(en): Alexa Michopoulos

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