Kreditversicherer befürchtet schwieriges Jahr 2022

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Auch das Jahr 2022 wird für Unternehmen und Volkswirtschaften kein leichtes sein. Dafür sorgt vor allem die vierte Corona-Welle, die das Leben in Deutschland weiterhin prägt.

„Die wirtschaftliche Erholung im Jahr 2022 ist deutlich unsicherer geworden“, sagt Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services beim internationalen Kreditversicherer Atradius. Die stark gestiegene Zahl der Neuinfektionen und die damit verbundenen Maßnahmen wie etwa Lockdowns treffen bereits jetzt Branchen wie Gastronomie, Tourismus oder die Veranstaltungswirtschaft „Die wirtschaftlichen Langzeitfolgen der Corona-Krise wirken zwar langsamer als die Lockdown-Maßnahmen, dafür umso unerbittlicher – und dies dürfte auch zu einer steigenden Zahl von Firmenpleiten im Jahr 2022 führen“, betont Karrenberg.

Milliardenverluste drohen

Die Wirtschaft leidet seit Monaten bereits unter anhaltenden Rohstoff-, Material- und Lieferengpässen. Für die Fertigstellung von Aufträgen fehlen wichtige Vorprodukte wie Computerchips, Holz, Aluminium oder Plastik und Papier. Diese Mangelwirtschaft trifft insbesondere die Automobilindustrie. Aufgrund fehlender Halbleiter können weniger Fahrzeuge produziert werden, Milliardenverluste drohen, „Die Automobilbranche dürfte länger als ursprünglich angenommen mit diesem Problem zu kämpfen haben“, schätzt Karrenberg.

Im Energiesektor erste Insolvenzen

Auch die Teuerungsrate dürfte 2022 Branchen wie Energie und Baumaterialien belasten. Mehrere Energieanbieter sind zuletzt aufgrund der sprunghaft gestiegenen Bezugspreise für Gas und Strom in Bedrängnis geraten. Im Energiesektor gab es bereits erste Insolvenzen.

Der Grund: Die Lieferverträge der Energieanbieter sind langfristig ausgehandelt, so dass ihnen wenige Möglichkeiten bleiben, Preissteigerungen an die eigenen Kunden weiterzureichen. Ein ähnliches Problem ergibt sich für Baufirmen angesichts der höheren Materialpreise. Hier werden viele unerwartete Kosten ebenfalls nicht komplett weitergegeben werden können. „Viele Unternehmen befürchten, dass sie die kommenden sechs bis neun Monate nur auf Sicht fahren können – das verhindert Investitionsentscheidungen“, so Karrenberg.

 

 

 

Enorme Verwerfungen befürchtet

Zudem dürften erhebliche politische Unsicherheiten das kommende Jahr prägen, so der Ukraine-Konflikt. Kommt es zu den von den USA ins Spiel gebrachten, weitreichenden Sanktionen gegen Russland, werden sich die Unsicherheiten im internationalen Geschäft weiter erhöhen. Hinzu kommen die Lage in der Türkei, die Spannungen zwischen den USA und China sowie zwischen der EU und Russland. „All dies könnte zu enormen Verwerfungen führen“, befürchtete Karrenberg.

Zahl der Pleiten dürfte 2022 wieder steigen

All diese Probleme dürften auch Auswirkungen auf die Firmeninsolvenzen in Deutschland haben. „Corona, Lieferengpässe, Inflation und politische Risiken können eine explosive Mischung bilden“, betont Karrenberg. Die Zahl der Pleiten dürfte 2022 wieder steigen und das Risiko der Forderungsausfälle zunehmen. Allerdings sei noch unklar, wie stark die Zahl der Firmeninsolvenzen nach dem Auslaufen der staatlichen Hilfsmaßnahmen steigen werden. 

Quelle: Atradius

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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