Kunden zur Starkregen-Risiko-Prüfung auffordern!

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Die Starkregensaison hat begonnen. Mieter und Hausbesitzer sollten ihr Risiko prüfen. Diese Botschaft hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht. Vermittler sollten sie für ihre Kunden adaptieren.

Laut GDV geht die Starkregensaison von Mai bis September. Der schreckliche Höhepunkt lagt mit dem Starkregen Bernd 2021 im Juli. Durch den Starkregen wurden viele Bäche zu reißenden Strömen, viele Menschen starben und viele Häuser wurden total oder schwer beschädigt. Der GDV verweist alle Mieter und Immobilienbesitzer auf die Online-Tools „Naturgefahren-Check“ und den „Hochwasser-Check“ hin.

Tools gemeinsam „besuchen“

In der aktuellen Version wurde der Hochwasser-Check um die Risikoeinschätzung durch Starkregen erweitert. Wenn man dort Straße, Hausnummer und Postleitzahl eingibt, erfährt man adressgenau, wie stark das eigene Gebäude durch Flusshochwasser und Starkregen gefährdet ist. „Viele Hausbesitzer sind sich der Bedrohung durch Naturgefahren nicht bewusst“, glaubt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Die Informationen in den Tools sind jedenfalls leicht verständlich, könnten aber trotzdem von Vermittlern gemeinsam mit ihren Kunden „besucht“ werden. Dafür bietet sich die in der Corona-Krise bewährte Online-Kommunikation an.

Die Informationen im Netz kombinieren den Hinweis auf die Bedrohungslage mit Tipps zur Prävention. So werden die Kunden in Nordrhein-Westfalen etwa darüber informiert, dass aktuell erst 53 Prozent der Hausbesitzer Schäden durch Starkregen und Hochwasser abgesichert haben und vor allem ältere Verträge Lücken hätten. Eine ähnlich schlechte Absicherungsquote gibt es mit Ausnahme in Württemberg auch in anderen Bundesländern. Das Versicherungspotenzial ist somit enorm. Durch den starken Verdrängungswettbewerb dürfte der Mehrschutz in der Regel – etwa beim Umstieg zu einem anderen Anbieter – sogar relativ günstig erhältlich sein.

Schadenbilanz veraltet

Auch auf die Schadenbilanz wird in den Tools hingewiesen. Leider sind die Daten aus 2020 und daher schon etwas veraltet. Das gilt nicht nur für die Zahl der Schäden, sondern insbesondere für die Höhe des teuersten Schadens durch Starkregen, der bestimmt durch Bernd im Millionenbereich liegen dürfte. Starkregen definiert der Deutsche Wetterdienst (dwd) beispielsweise mit 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden. Solche Werte wurden 2021 von sehr vielen Orten übertroffen.

So fiel beispielsweise in dieser Zeitspanne im Juli vergangenen Jahres im bayerischen Hof 83,8 l/m², in Wuppertal-Buchenhofen 78,4 l/m² und in Kall-Sistig (NW) 88,5 l/m². Der GDV verweist auf die höchsten in Deutschland je gemessenen Werte, die im Sommer 2014 in Münster auftraten. Dort fielen 292 Liter Regen pro Quadratmeter in nur sieben Stunden.

Auf Schutzmaßnahmen hinweisen

Neben dem Risiko-Check und der Erweiterung der Wohngebäude- und Hausratversicherung um Extra-Elementarschäden, sollten die Vermittler ihren Kunden aber auch Prävention ans Herz legen. „Wer baut, sollte je nach Gefährdung seines Gebäudes die Schutzmaßnahmen gegen mögliche Überschwemmung direkt mit einplanen“, rät Käfer-Rohrbach. Bereits bestehende Gebäude können nachträglich gegen Folgen von Starkregen und Hochwasser geschützt werden, etwa durch den Einbau einer Rückstauklappe, Aufkantungen an Kellertreppen oder durch Abdichten von Fenstern, Türen und Wände.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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