Lebensversicherung: Zinssenkung polarisiert Makler

Rund 34 Prozent der Versicherungsmakler erwarten bis Ende des Jahres bessere Verkaufschancen für die Lebensversicherung, die heute meist als Rentenpolice mit Kapitalwahlrecht verkauft wird. Grund ist die Hoffnung auf eine "gewisse Torschlusspanik im Privatmarkt". Viele Kunden wollen sich, so die Einschätzung der Makler, für ihre Altersvorsorge noch höhere Garantien sichern.

Ab Januar 2012 sinkt der Garantiezins für klassische Lebens- und Rentenversicherungsprodukte von 2,25 auf 1,75 Prozent. Betroffen sind alle Neuverträge, die nach diesem Zeitpunkt geschlossen werden. Doch die Reaktion der Kunden könnte auch ganz anders ausfallen. Immerhin warnen Verbrauchschützer davor, allein aufgrund einer Zinssenkung unüberlegt Policen zu kaufen. Daher erwarten 20 Prozent der Versicherungsmakler, dass es keinerlei Schlussverkauf geben wird, so das Ergebnis einer Befragung von 200 Maklern durch das Kölner Marktforschungsunternehmen You Gov Psychonomics.

Festgestellt wurde in einer gleichzeitigen Verbraucherbefragung, dass 30 Prozent aller Bundesbürger die kommende Garantiezinssenkung bereits bewusst registriert habe. Jeder sechste 18 bis 35-Jährige plane, so Psychonomics, den zeitnahen Abschluss eines entsprechenden Produkts. Das wollen viele Versicherungsmakler nutzen. Rund 33 Prozent beabsichtigen 2011 mit gezielten Vertriebs-Aktionen Kunden für die klassische Altersvorsorge gewinnen. Dabei hoffen diese Makler auf Rückendeckung von den Versicherern, die über das Thema Zinssenkung in Werbebroschüren verstärkt aufklären sollen.


Studie: Rabattaktionen kommen an
Tatsächlich reagieren viele Verbraucher selbst bei Finanzdienstleistungen als Schnäppchenjäger und Smart Shopper. Das will zumindest das Marktforschungsinstitut Heute und Morgen in seiner Trendstudie "Sommerschlussverkauf in der Finanzdienstleistung?! - Erfolgschancen innovativer Verkaufsförderungsmaßnahmen" herausgefunden haben. In der Studie wurden "über 1.000 Entscheider in Versicherungs- und Finanzangelegenheiten" zu ihren Einstellungen und ihrem Verhalten im Hinblick auf Prämien- und Rabattaktionen von Banken und Versicherern befragt. Überraschendes Ergebnis: Nur sieben Prozent der Verbraucher würden solche Aktionen als unseriös grundsätzlich ablehnen. Gut kämen "3 für 2"-Angebote im Sinne von Multirisk- oder Bündelprodukten an. Und auch zeitlich angelegte Staffelrabatte als Belohnung für dauerhaft gute Kundenbeziehungen, Rabatte für langjährige Schadenfreiheit sowie Geld- und Sachprämien für erfolgreiche Weiterempfehlungen seien beliebt.

Auf wenig Akzeptanz würden hingegen Gewinnspiele oder Spendenaktionen der Anbieter zugunsten Hilfsbedürftiger oder der Umwelt stoßen. Nach Einschätzung der Autoren gilt bei den Kunden die alte Regel: "Nur Bares ist Wahres!"

Bild: © Gabi Schönemann/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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