Munich Re verdient deutlich mehr als gedacht

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Geringe Großschäden und gute Finanzgeschäfte haben dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re einen glänzenden Start ins Jahr beschert. Im ersten Quartal verdiente der Münchner Konzern rund 2,1 Milliarden Euro – und damit mehr als 40 Prozent des angepeilten Jahresgewinns von 5 Milliarden Euro. Vorstandschef Joachim Wenning hält jetzt für wahrscheinlicher, dass der Konzern seine für 2024 angepeilte Marke übertrifft, wie die Munich Re überraschend am Dienstag in München mitteilte. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Die Munich-Re-Aktie legte nach den Neuigkeiten um rund zwei Prozent auf 426,70 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Dax. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund 14 Prozent gewonnen – in den vergangenen fünf Jahren sogar mehr als 90 Prozent. Das im März erreichte Rekordhoch von 454,10 Euro ist jedoch wieder ein Stück entfernt.

Im ersten Quartal lief es für die Munich Re im Kerngeschäft mit großen Risiken ebenso gut wie bei der Kapitalanlage. Mit 2,1 Milliarden Euro lag ihr Gewinn nach vorläufigen Zahlen fast zwei Drittel höher als ein Jahr zuvor und übertraf die Erwartungen von Branchenexperten deutlich. Vom Konzern selbst befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit knapp 1,5 Milliarden Euro gerechnet.

Unterdurchschnittliche Belastung durch Großschäden

Dass es besser lief, lag nicht zuletzt am Kerngeschäft mit großen Risiken: In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zehrten Schäden, Verwaltung und Vertrieb im ersten Quartal nur 75 Prozent des Umsatzes auf. Die Munich Re erklärte dies vor allem mit einer unterdurchschnittlichen Belastung durch Großschäden. So hatte die Quote im ersten Quartal 2023 mit 86,5 Prozent deutlich höher gelegen. Analysten hatten diesmal gut 79 Prozent erwartet.

Die großen Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück hatten in den vergangenen Jahren teils kräftig an der Preisschraube gedreht. Erstversicherer wie Allianz und Generali müssen seither deutlich mehr dafür bezahlen, um Teile ihrer Risiken bei den Rückversicherern abzuladen.

Unterdessen lief es für die Munich Re auch in der Rückversicherung Leben/Gesundheit im ersten Quartal deutlich besser: Das versicherungstechnische Gesamtergebnis der Sparte legte im Jahresvergleich von 320 Millionen auf etwa 600 Millionen Euro zu. Die Erstversicherungstochter Ergo warf mit etwa 300 Millionen Euro ebenfalls mehr Gewinn ab als im Vorjahreszeitraum.

Zudem sprudelte das Geschäft mit Kapitalanlagen: Die Munich Re erzielte dort nach eigenen Angaben eine Rendite von 3,8 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie bei 3 Prozent gelegen. Hinzu kamen diesmal positive Währungseffekte.

Gewinnziel wird noch nicht angepasst

Dass Munich-Re-Chef Wenning sein Gewinnziel trotz des starken Jahresstarts nicht anhebt, sollte Anleger kaum überraschen. Die Munich Re wartet mit solchen Anpassungen meist bis zum Sommer oder gar bis zum Herbst. Denn Naturkatastrophen und andere Großschäden können Gewinne aus den ersten Quartalen schnell wieder aufzehren. Allerdings waren Analysten schon vor der Eckdaten zum ersten Quartal optimistischer als der Vorstand: Im Schnitt hatten sie einen Jahresgewinn von etwa 5,1 Milliarden Euro auf dem Zettel.

Auf die endgültigen Quartalszahlen und weitere Aussagen müssen Anleger noch rund zwei Wochen warten: Die Veröffentlichung ist weiterhin für den 8. Mai geplant.

Deutsche Presse-Agentur (dpa). https://www.dpa.com/de

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Autor(en): dpa

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