Nach dickem Verlust setzt Allianz auf Sicherheit

Die Allianz Gruppe hatte 2008 einen Jahresfehlbetrag von 2,4 Milliarden Euro, will aber dennoch eine Dividende von 3,50 Euro je Aktie ausschütten. Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann sagte, dass das Unternehmen trotzdem "solide" dastehe und "ein finanziell stabiler Partner für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter" sei.

Der Umsatz der Allianz Gruppe verringerte sich um 5,3 Prozent auf 92,5 Milliarden Euro. Der vollständige Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank belastete den Versicherer im Geschäftsjahr 2008 mit 6,4 Milliarden Euro.

Beruhigende Worte mit Wermutstropfen
Der Allianz-Chef geht von einer negativen Weltwirtschaftsentwicklung aus, die sich auf Grund der massiven Konjunkturprogramme Ende 2009 und Anfang 2010 aber wieder erholen werde. Und auch sonst versucht Diekmann eher zaghaften Optimismus in Richtung verängstigter Versicherungskunden zu verbreiten: So seien die Kapitalanlagen der europäischen Versicherer in der Regel in Papieren guter Bonität und breit gestreut angelegt.

Allerdings werde ein lange anhaltendes Niedrigzinsszenario sowie eine tiefe Rezession zu Druck auf Überschussbeteiligungen, Kapitalausstattung und Profitabilität der Lebensversicherer führen. Direkt von der Rezession betroffen seien Sachversicherungszweige wie Transport-, Industrie- und Kreditversicherung sowie in geringem Maße die Autoversicherung.

Sicherheit ist künftig Trumpf
Verbraucher und Anleger bauchen nach Ansicht Diekmanns "sichere, konservative und garantierte Produkte". Denn die Rezession bedeute für viele Kunden die Bedrohung ihrer sozialen Sicherheit. Die Allianz will daher künftig ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit legen. Alle Kapitalmarktprodukte, Optionen und Garantien würden anhand ihres Kundennutzen sowie ihres Risikos überprüft.

Diekmann zeigte sich überzeugt, dass die Entwicklung der Dresdner Bank bis zum Ausbruch der Krise planmäßig verlief. Als die aktuelle Finanzkrise dann ab Mitte 2007 Fahrt aufnahm, hätten die massive Wertverluste bei allen Banken eingesetzt und seien damit kein isoliertes Phänomen der Dresdner Bank.

Commerzbank als "vielversprechender Vertriebskanal"
Daher würden auch die gewachsenen Verbindungen nicht gekappt. Heute habe jeder dritte Dresdner Bank-Kunde mindestens ein Allianz-Produkt. Man führe jetzt mit der Commerzbank die Vertriebszusammenarbeit weiter. Dabei stoße die neue Bank mit ihren elf Millionen Kunden in neue Dimensionen vor. Über diese Kooperation habe sich die Allianz einen stabilen und vielversprechenden Vertriebskanal auf lange Sicht gesichert.

Nach Aussage von Diekmann wurde die Oldenburgische Landesbank (OLB) gekauft, um den Vertretungen weiterhin die Gelegenheit zu geben, ihre Kunden mit standardisierten Bankprodukten wie einem Allianz-Konto oder einem Allianz-Kredit zu versorgen. Die OLB gebe der Allianz hierzu die nötige rechtliche und technische Infrastruktur. Diekmann rechnet damit, dass die Übertragung der Allianz-Kunden aus der Dresdner Bank in die Allianz-Niederlassung der OLB planmäßig Ende März abgeschlossen ist.

Autor(en): Oskar H. Metzger

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