Neuer Softfair-Verkauf: Rolle rückwärts oder vorwärts?

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Deutschlands größter Maklerpool Fondsfinanz möchte den Vergleichsanbieter Softfair an alle Versicherer verkaufen. Das IT-System von Softfair ermöglicht über die Sparten Leben, Kranken, Komposit und Kfz eine schnelle Abwicklung - vom Vergleich, der Tarifierung bis hin zum Antrag. Nach eigener Darstellung nutzen das System jeden Monat rund 35.000 Versicherungsvermittler.

Erst vor zwei Jahren hatte der Maklerpool die IT-Plattform gekauft und damit für viel Unruhe im Maklermarkt gesorgt. Der größte Maklerpool war noch dominanter geworden. Damals hatten die Fondsfinanz Gesellschafter Norbert Porazik und Markus Kiener betont, dass sie die „strategische“ Übernahme als „zweites Standbein“ bewerten. Die Softfair GmbH blieb aber ein eigenständiges Unternehmen.

Der Plan: Vergleichsanbieter soll Mega-Maklerportal werden

Nun können Versicherer sie erwerben. Um jede Dominanz der Assekuranz auszuschalten, sollen einzelne Versicherer nur einen Anteil von einem Prozent erhalten, Konzerne höchsten einen Anteil von drei Prozent. Unter dem Strich soll Softfair somit das Mega-Maklerportal für alle werden - in der Hand von 100 Versicherern.

Ob das tatsächlich ein neuer „genialer Schachzug“ ist, darf mit Recht bezweifelt werden. Zwar signalisiert Fondsfinanz, dass es großes Interesse bei den Versicherern gibt und diese Millionen IT-Ausgaben sparen könnten, doch ähnliche Projekte in der Vergangenheit haben gezeigt, dass es schwierig ist, viele Versicherer unter einen Hut zu bringen.

Makler äußern sich kritisch zum Verkauf von Softair an Versicherer

Ein Megamaklerportal hat bisher auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nicht auf die Beine stellen können. Und auch die Initiative der Privaten Krankenversicherer, mit KV-Fux ein Vergleichsportal im Netz zu etablieren, ist bisher bei neun „Zahlern“ steckengeblieben. Dabei gibt es mehr als 30 PKV-Anbieter. Längst haben sich Makler kritisch zum Verkauf von Softfair an die Assekuranz geäußert. Sie befürchten, dass die Neutralität des Vergleichers leiden könnte.

Ein Muss: Image-Trommel für Vergleichsanbieter rühren

Ob Fondsfinanz, das über langjährige Verträge mit Softfair die Plattform weiterhin umfassend nutzen kann, tatsächlich Millionen mit einem Verkauf erlösen wird, wird wohl der Markt, also der Wettbewerb entscheiden. Und noch haben Makler hier eine Reihe von Alternativen. Auch wenn ein Umstieg in der Regel sehr aufwändig ist. Sehr fraglich ist zudem, wie der Verkauf von Softfair an die Versicherer dazu beitragen soll, den Mega-Konkurrent Check24 in die Schranken zu verweisen. Dafür müsste man zumindest die Image-Trommel für Softfair rühren. Bis dann ein hoher Bekanntheitsgrad aufgebaut ist, dürfte viel Geld verloren gehen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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