Pensionsverpflichtungen durch Zinsentwicklung stark gestiegen

740px 535px

Die Pensionsverpflichtungen der Dax-30-Unternehmen sind im vergangenen Jahr von 365,3 Milliarden Euro auf rund 409 Milliarden Euro gestiegen. Der Deckungsgrad der Verpflichtungen liegt wie im Vorjahr unverändert bei 67 Prozent. Dies ist eine Schätzung des Beratungshauses Mercer, die auf Hochrechnungen von bereits veröffentlichten Geschäftsberichten beruht.

Die Entwicklung der Pensionsverpflichtung wurde vor allem durch die Zinsentwicklung belastet, andere Ursachen spielten fast keine Rolle. Das Beratungshaus hat anhand der Mercer Yield Curve, einer Methode zur Herleitung des Rechnungszinssatzes nach IAS 19, ermittelt, dass der Rechnungszins für eine Duration von 15 Jahren im vergangenen Jahr von etwa 2,0 auf etwa 1,3 Prozent gesunken ist. Bei einer Duration von 20 Jahren sank der Zins von rund 2,2 auf rund 1,5 Prozent. Mehrere Unternehmen mussten zum Stichtag 31. Dezember 2019 ihren Zinssatz auf einen Prozent, eines sogar darunter, festlegen.

Die Entwicklung der Pensionsverpflichtungen auf 409 Milliarden Euro sei aber nicht das Ende der Fahnenstange, erläuterte Thomas Hagemann, Chefaktuar von Mercer Deutschland. Allein die Marktentwicklung durch den Coronavirus seit Jahresbeginn habe das Zinsniveau mittlerweile um bis zu 0,4 Prozentpunkte sinken lassen. "Sofern sich diese Entwicklung nicht wieder entspannt, würde das im Verpflichtungsvolumen weitere 25 Milliarden Euro bedeuten", so Hagemann. Die Experten weisen darauf hin, dass es sich beim Anstieg der Pensionsverpflichtungen zunächst um eine rein bilanzielle Bewertung handele.

Auswirkungen des Coronavirus belastet die Pensionsvermögen

Das Pensionsvermögen der Dax-30-Unternehmen wuchs durch die positive Börsenentwicklung 2019 auf 274 Milliarden Euro, gegenüber 245,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Das neue Jahr wird aktuell stark durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie belastet. "Seit Beginn des Geschäftsjahres 2020 erwarten wir, dass die Pensionsvermögen bereits über 20 Milliarden Euro verloren haben", so Jeffrey Dissmann, Leiter Investment Consulting bei Mercer Deutschland.

Die Experten gehen davon aus, dass durch die Ungewissheit, wie es mit der Pandemie weitergeht, die Aktienkurse und das Zinsniveau weiter sinken könnten. "In jedem Fall ist mit hoher Volatilität zu rechnen", sagt der Chefaktuar. Daher bleibe es empfehlenswert, moderne Zusageformen ohne Garantien zu wählen.  

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

Zum Themenspecial "bAV"

 

Alle Branche News