Pflegefall? - Das trifft mich (hoffentlich) nie!

Die steigende Lebenserwartung in Deutschland führt unter anderem dazu, dass das Risiko im Alter pflegebedürftig zu werden für jeden Bürger steigt. Rund 2,4 Millionen Bürger beziehen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Und die Tendenz ist steigend: Im Jahr 2020 werden es 2,7 Millionen und 2050 sogar 4,7 Millionen sein. Paradoxerweise führt das gestiegene Pflegerisiko nicht dazu, dass die Menschen sich verstärkt auf den "Ernstfall Pflege" vorbereiten. Aktuell sind nur acht Prozent der Deutschen im Besitz einer privaten Pflegezusatzversicherung und lediglich zehn Prozent finden eine solche "sehr wichtig". Zu diesem Ergebnis kommt der "Pflegespiegel 2011" des Marktforschungsinstituts You Gov Psyconomics.

Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzdienstleistungsmarktforschung des Unternehmens weist auf die Brisanz des Themas hin: "Die Verweigerungshaltung vieler privater Versicherungsnehmer ist kurzsichtig und könnte folgenschwer sein. Der schon jetzt knappe Zuschuss für Pflegebedürftige aus der gesetzlichen Absicherung muss in den nächsten Jahrzehnten noch weiter zusammengestrichen werden."

Doch obwohl die Deutschen der Absicherung durch die gesetzliche Pflegeversicherung insgesamt nur geringes Vertrauen schenken, fällt der derzeitige Informationsstand über private Absicherungsmöglichkeiten im Pflegefall bislang gering aus. Das Eintreten eines Pflegefalls im sozialen Umfeld bedeutet oftmals das Ende dieser Verweigerungshaltung und markiert den Beginn einer sachlichen Auseinandersetzung mit Absicherungsmöglichkeiten und Produkten. "Der natürliche Instinkt, Altersgebrechen und den Pflegefall zu verdrängen, verhindert vielerorts das notwendige Handeln der eigenen Absicherung. Dabei könnte ein Opt-Out-Verfahren beim Arbeitgeber oder sogar ein Obligo für eine private Pflegezusatzversicherung die Gefahr der drohenden Unterversorgung bändigen", so Gaedeke.

Krankenversicherer als Produktgeber vorne
Obwohl sich über das Krankenpflegegeld auch ein Lebensversicherungsprodukt abschließen lässt, nehmen Kunden das Produkt eher als Krankenversicherung wahr. Dies begünstigt laut Studie die gesetzlichen Krankenkassen und private Krankversicherungen.

Die Versicherer mit der aktuell höchsten Präferenz für den Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung sind: Allianz (26 Prozent), Huk-Coburg (22 Prozent), AXA (14 Prozent), DEVK (13 Prozent), Ergo (12 Prozent), Huk 24 (11 Prozent), Debeka (11 Prozent), Ergo Direkt (11 Prozent) und R+V Versicherung (10 Prozent).Im Rahmen der Studie wurden über 1.000 Bundesbürger ab 20 Jahren im April 2011 repräsentativ befragt.

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Quelle: You Gov Psyconomics

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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