PKV-Chef fordert Wechsel-Rechner für alle Kunden

Der so genannte Inhouse-Wechsel soll für Privatpatienten einfacher und transparenter werden. Private Krankenversicherer (PKV), die mehrere Tarife anbieten, sollen einen Online-Tarifcheck im Internet anbieten. Dann können Privatversicherte künftig selbstständig prüfen können, ob es sich lohnt innerhalb des Versicherers in einen anderen Tarif zu wechseln. Das hat der Vorstandsvorsitzende des PKV-Verbandes, Uwe Laue, jetzt öffentlich gefordert.

Als Vorbild gilt Laue, der auch Vorstandsvorsitzender der Debeka ist, der Privatversicherer DKV aus dem Ergo-Konzern. Der Kölner Krankenversicherer bietet bereits seit dem Frühjahr 2013 einen so genannten Tarif-Check an. Die meisten PKV-Unternehmen haben wie die DKV, oftmals viele Tarife mit hunderten möglicher Tarifkombinationen im Bestand, die sich nur minimal unterscheiden. "Hier ist ein einfacher Vergleich über Papiertabellen nicht möglich", heißt es bei der Debeka. Das Koblenzer Unternehmen selbst hat, wie wenige andere PKV-Anbieter, nur zwei Tarife. Bei der Alten Oldenburger gibt sogar nur einen Tarif. Daher sieht die Debeka für sich selbst keine Notwendigkeit für einen Internetrechner.

Online-Rechner moderner Verbraucherschutz
Für die Mehrzahl der 43 PKV-Unternehmen in Deutschland dürfte ein solcher Tarif-Check aber moderner Verbraucherschutz sein. Denn immer wieder werden Fälle bekannt, in denen PKV-Unternehmen versuchen, ihren Kunden den gesetzlich garantierten Wechsel so schwer wie möglich zu machen. So würden Vermittler nicht auf Anfragen reagieren oder sogar behaupten, dass ein Wechsel gar nicht möglich sei. Die Anregung ihres Verbandschefs wird von der PKV-Branche aber sehr unterschiedlich aufgenommen.

So wollen beispielsweise die Barmenia, die Universa und die Axa bei einer persönlichen Wechselberatung bleiben. "Wir setzen weiterhin auf persönliches Wechselcoaching", sagt Stefan Taschner von der Universa. Gemeinsam mit dem Kunden würden der Leistungsumfang, die Rückerstattung und die steuerliche Abzugsfähigkeit analysiert. Bei der Kölner Axa wird derzeit aber geprüft, ob ein solches elektronische Tool die komplexe Tariflandschaft überhaupt verbraucherfreundlich abbilden kann. Eine Entscheidung für oder gegen einen Rechner sei noch nicht gefallen. Demgegenüber will die Süddeutsche Krankenversicherung ihren Kunden in naher Zukunft einen Online-Wechselcheck anbieten. "Wir müssen dazu aber erst einmal ein Kundenportal aufbauen", sagt Sprecherin Monika Krimmer.

Für Makler gibt es Softwaretool
Der Tarifcheck der DKV erfreut sich jedenfalls starker Beliebtheit. 2.500 Kunden nutzen derzeit jeden Monat die Online-Wechselberatung, wie die Ergo mitteilt. Beim DKV-Tarifcheck wird der individuelle Beitrags des jetzigen Tarifs, den Beiträgen der gewünschten möglichen Wechseltarifen gegenübergestellt. Zudem gibt es einen Leistungsvergleich, der Verbesserungen und Verschlechterungen aufzeigt. Wer immer noch unsicher ist, kann per Rückrufbitte an einen DKV-Mitarbeiter auch eine persönliche Beratung ordern. Makler, die ihre Kunden schnell und effektiv beraten wollen, können das Tool Lux des Softwarenbieters KVpro.de aus Freiburg nutzen. "Es bildet für alle privaten Krankenversicherer eine vollständige Wechselberatung ab", sagte KVpro-Geschäftsführer Gerd Güssler. Es können für die Darstellung beim Kunden die Leistungen von 35.000 alten Bisextarifen herangezogen werden. Dabei würden Anrechnungsbetrag (Wert der Alterungsrückstellung) sowie das Bürgerentlastungsgesetz und Risikozuschläge mit einbezogen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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