PKV soll gegen Billig-Werber vorgehen

Die Privaten Krankenversicherer (PKV) sollen gegen Werber vorgehen, die per Internet superpreisgünstigen privaten Krankenschutz versprechen würden. "Das ist eine Verbrauchertäuschung ersten Ranges", sagte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest gegenüber dem PKV-Verband. Eine gute private Krankenversicherung könne nicht billig sein. Nach Erkenntnissen der Verbraucherschützer handele es sich bei diesen Angeboten vielfach um Adresshändler, die ihre so gesammelten Daten an wirkliche Versicherungsvermittler verkaufen würden.

Da man die unseriösen Werber oft nicht dingfest machen könnte, müsste die Branche selbst solche Missstände abstellen. Die Versicherer sollten ihre Vertriebe dazu anhalten, von solchen Werbern keine Daten zu kaufen. Das sei die Pflicht der Assekuranz. Verbrauchern rät der Experte, solche Angebote einfach zu ignorieren und gegen den Werbemüll Spam-Filter einzusetzen. Gleichzeitig kritisierte der Verbraucherschützer auch PKV-Unternehmen, die selbst mit Billigangeboten vor allem junge Kunden anlocken würden. Für gute private Produkte müssten die Kunden in aller Regel im Laufe ihres Versicherungslebens mehr Geld bezahlen, als für die gesetzliche Krankenkassen.

Mangelhafte Gütesiegel
Scharfe Kritik an billigen Einsteiger-Tarifen übt auch seit längerer Zeit das Softwarehaus Kvpro aus Freiburg. Geschäftsführer Gerd Güssler: "Viele verpassen die Wechselfrist in höherwertige Tarife und haben dann ein echtes Problem, wenn sie innerhalb des Magerangebotes krank werden." Gleichzeitig warnt Güssler davor, das oftmals Billigtarife mit Ratinggütesiegel verkauft würden. "In diesen Fällen prüft die Software vielfach nur, ob der Tarif eine Leistung anbietet." Der tatsächliche Leistungsumfang werde hingegen gar nicht hinterfragt. Auch das sei Verbrauchertäuschung.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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