PKV unter Druck, aber stabil

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Die Rating-Agentur Fitch hat einen Marktausblick der privaten Krankenversicherer (PKV) in Deutschland veröffentlicht. Sie erwartet im laufenden Jahr ein Prämienwachstum der Branche von zwei Prozent.

Die Zahl der der privat Krankenversicherten ist im Zeitraum 2011 bis 2017 trotz einer starken Wirtschaft in Deutschland um zwei Prozent auf 8,8 Millionen gesunken. Die Rater gehen davon aus, dass die Ungewissheit über die Zukunft der PKV, zu dem Rückgang beitragen hat. Hingegen stieg die Zahl der Personen mit Zusatzversicherungen zwischen 2011und 2017 um 11,5 Prozent auf 22,5 Millionen. Das Wachstum in der Krankenzusatzversicherung konnte den Rückgang in der Vollversicherung aber nur teilweise kompensieren.

PKV wird nicht abgeschafft
Die Analysten glauben nicht, dass die PKV zugunsten eines Einheitskrankenversicherungssystems abgeschafft wird: "Die Abschaffung der privaten Vollversicherung halten wir mittelfristig für unwahrscheinlich." Einige regulatorische Änderungen könnten jedoch das Wachstum der Vollversicherung einschränken, warnen die Experten.

Was das Prämienwachstum angeht, habe die PKV zwischen 2012 und 2017 ein moderates, aber stetiges jährliches Wachstum von rund zwei Prozent erzielt. Im Jahr 2017 sei das starke Wachstum von fünf Prozent vor allem durch Prämienanpassungen in der Vollversicherung getragen worden. Diese seien aufgrund des niedrigen Zinsniveaus notwendig geworden sowie auf steigende Kosten von Medikamenten und Behandlungen zurückzuführen. "Wir erwarten für das Jahr 2018 ein Wachstum von zwei Prozent was der durchschnittlichen Wachstumsrate seit 2012 entspricht", so der Marktausblick. Er geht davon aus, dass sich in der PKV der Mix von der Krankenvoll- hin zur Zusatzversicherung verlagern wird.

 

Die deutschen Krankenversicherungsunternehmen seien in der Regel gut kapitalisiert und lägen selbst auf voll ausgelasteter Solvency-II-Basis deutlich über den regulatorischen Anforderungen. Ende 2017 sei der durchschnittliche Deckungsgrad der Solvenzkapitalanforderung (Solvency Capital Requirement, SCR) der Krankenversicherer mit Solvency II (S2) mit 495 Prozent (Ende 2016: 432 Prozent) sehr hoch gewesen. Nur wenige Krankenversicherer seien auf langfristige Garantiemaßnahmen wie die Volatilitätsanpassung angewiesen.

Niedrigzinsen belasten die Rentabilität
Die Versicherungsunternehmen stünden durch die niedrigen Marktzinsen, vor einer großen Herausforderung die insbesondere zu einer geringeren Rentabilität führe. Der Kapitaldruck durch niedrige Marktrenditen sei im Gesundheitssektor geringer als im deutschen Lebensversicherungssektor, da hier die Prämien überprüft und angepasst werden könnten. Die Rater gehen jedoch davon aus, dass die Prämienanpassungen das Wachstum negativ beeinflusst hätten und auch künftig tun würden.

Das Anlagerisiko der PKV-Unternehmen sei weiterhin gering und die Asset-Allokation insgesamt konservativ. Nur einige Unternehmen setzten auf der Suche nach Rendite auf risikoreichere Anlagen. Die Hauptanlageklasse seien weiterhin mit fast 90 Prozent festverzinsliche Wertpapiere. Die Investitionen in Aktien und Beteiligungen seien von vier Prozent im Jahr 2012 auf sieben Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Im Vergleich zu den europäischen Versicherern sei die Aktienquote jedoch niedrig.

Die von Fitch bewerteten PKV-Unternehmen, erhielten ein Rating 'A-' oder höher:

German Health Insurers Insurer Financial Strength Ratings
Company
Rating/Outlook
Axa Krankenversicherung AA-/Stable
Allianz Private Krankenversicherungs AA/Stable
Central Krankenversicherung A-/Stable
DEVK Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft A+/Stable
DKV Deutsche Krankenversicherung AA/Stable
Envivas Krankenversicherung A-/Stable
Nürnberger Krankenversicherung A+/Stable

 

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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