PKV verliert weiter Vollversicherte

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Die privaten Krankenversicherer (PKV) haben im vergangenen Jahr erneut Vollversicherte verloren, deren Zahl bei insgesamt 8,7 Millionen im Bestand lag. Der Schwund beträgt 0,1 Prozent nach einem Rückgang von 0,04 Prozent im Jahr 2019. Seit 2011 hat es in der Vollversicherung keine Zuwächse mehr gegeben.

Trotz des erneuten Rückgangs zeigt sich PKV-Verbandschef Ralf Kantak zufrieden mit der Entwicklung der Branche. Der Grund: 2020 sind im dritten Jahr in Folge mehr Menschen von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die PKV gewechselt als umgekehrt.

Wettbewerb stärkt Qualität des Gesundheitssystems

2020 haben sich 144.800 Personen aus der GKV für die PKV entschieden. Umgekehrt wechselten 123.400 Personen in die gesetzlichen Kassen. Diese Abgänge erfolgten in der Regel nicht freiwillig, so Kantak. Beispielsweise müssten sich junge bislang privatversicherte Menschen beim Start ins Berufsleben zwangsweise gesetzlich versichern. Dass jedes Jahr fast 300.000 Versicherte zwischen den Systemen wechseln, belege einen funktionierenden Wettbewerb, so Kantak: "Dieser motiviert GKV und PKV gleichermaßen, stetig besser zu werden, um die Versicherten zu überzeugen und stärkt somit die Qualität des deutschen Gesundheitswesens."

Im vergangenen Jahr stiegen die Alterungsrückstellungen der Branche auf 287 Milliarden Euro, ein Plus von 4,9 Prozent. Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung haben sich im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent auf 42,6 Milliarden Euro erhöht. Ein Treiber waren starke Beitragserhöhungen in der Pflegeversicherung bedingt durch die Leistungsausweitungen durch die Pflegereformen, die unter anderem zu 25 Prozent mehr Leistungsempfängern in der PPV geführt haben. Auf die PPV entfallen 4,1 Milliarden Euro der Gelder (plus 31,2 Prozent gegenüber Vorjahr). 38,4 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent) entfallen auf die Krankenversicherung.

bKV boomt weiter

Die Versicherungsleistungen kletterten 2020 um 0,2 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 28,4 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 1,7 Milliarden Euro.

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) verzeichnete 2020 weiterhin ein starkes Wachstum. Die Zahl der Unternehmen, die Mitarbeitern eine bKV finanzieren, stieg um 28,6 Prozent auf 13.500. Zurzeit kommen 1,04 Millionen Beschäftigte in den Genuss dieser Zusatzleistung (plus 18 Prozent).

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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