Privatschutz im Krankenhaus schwächelt

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Die Krankenhauszusatzversicherung ist bei Kassenpatienten nicht mehr so beliebt wie in der Vergangenheit. Dabei ist das Leistungsspektrum groß und erlaubt eine sehr individuelle Behandlung. Versicherungsmaklerinnen und Versicherungsmakler sollten den Schutz bei Bestandskunden stärker auf ihre Agenda setzen.

Angesichts einer noch immer hohen Nachfrage nach PKV-Zusatzversicherungen sollte das erhöhte Genesungspotential der Krankenhauszusatzversicherung in den Focus gerückt werden.

Anteil der Befragten mit Zahnzusatzversicherung liegt bei 70 Prozent

Eine Umfrage und eine Auswertung des Verbandes der privaten Krankenversicherungen (PKV) zeigt, dass die Krankenhauszusatzversicherung schwächelt. Zwar stieg die Zahl der GKV-Versicherten, die zusätzlichen Gesundheitsschutz kaufen, 2022 um 2,1 Prozent auf 29,1 Millionen Personen an, doch die meisten setzen auf eine Zahnversicherung. Dies zeigt eine Forsa-Umfrage unter Zusatzversicherten, bei der Mehrfachnennungen möglich waren. Danach liegt der Anteil der Befragten mit Zahnzusatzversicherung bei 70 Prozent. Auf Rang zwei folgt mit 56 Prozent die Auslandsreiseversicherung und erst an dritter Stelle rangiert mit 43 Prozent Privatschutz im Krankenhaus. Ambulante Extrapolicen haben 33 Prozent der GKV-Versicherten abgeschlossen.

Ermittelt hat Forsa die Daten im Mai 2022. Befragt wurden rund 1.000 Beschäftigte über 18 Jahre. In der Vergangenheit war die Absicherung im Krankenhaus beliebter, wie Zahlen des PKV-Verbandes zeigen. Der Anteil der Privatpatienten im Krankenhaus an allen Zusatzversicherungen ist seit 2011 regelmäßig gesunken. Derzeit haben „nur“ noch 6,4 Millionen Kassenpatienten private Wahlleistungen im Krankenhaus abgesichert.

Patienten werden rund 30 Mehrleistungen angeboten

Das überrascht, angesichts des erheblichen Leistungsumfangs dieser Versicherung. Möglicherweise wird dieser bei der Beratung nicht explizit dargestellt. Denn hochwertige Policen übernehmen nicht nur die bessere Unterbringung im Zweibett- oder Einbettzimmer, die Behandlung durch den Chefarzt und die freie Krankenhauswahl, sondern mittlerweile auch Komfortleistungen. Hier werden Patienten nach einer Übersicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft rund 30 Mehrleistungen angeboten. So gibt es separate WCs und Duschen, steuerbare Betten sowie Rollos, die vom Bett aus eine automatische Verdunkelung des Zimmers ermöglichen.

Auch Besucherecken mit mindestens zwei Sitzgelegenheiten, Kühlschrank, höherwertige Speisen und Internetanschluss gehören zu den als Privatpatient buchbaren Extras. Möglich ist es zudem, ein besonders großes Zimmer mit Balkon oder Terrasse zu erhalten. Der private Zukauf solcher Leistungen ohne Versicherungen ist meist schwierig. Schon der Zugang zum Einbettzimmer ohne Chefarztbehandlung, scheitert oft an den Hürden der Krankenhausverwaltung.

Individuelle Ruheinsel schaffen

Unter dem Strich können privat versicherte Kassenpatienten kostenfrei eine sehr individuelle Krankenhausbehandlung erhalten. Damit können sie dem Besucherstrom und der Geräuschbelastung durch möglicherweise schwerkranke Mitpatienten entkommen. Ein höheres Genesungspotential kann vor allem nach schweren Operationen den zusätzlichen Aufwand für den privaten Zusatzschutz im Krankenhaus sinnvoll machen. Dabei müssen die Kunden aber die Leistungen der Tarife vergleichen. „Wer auf die Behandlung von Spezialisten Wert legt, sollte vor Abschluss der Police darauf achten, dass privatärztliche Behandlungen nicht mit einer Höchstsatzbegrenzung einhergehen und vollständig erstattet werden“, erläutert Gerd Güssler, vom Softwarehaue Kvpro.de, dass den Vergleichsrechner kv-fux.de ins Netz gestellt hat.

Bei der Wahl der richtigen Police unbedingt beraten lassen

Der Monatsbeitrag für einen Aufstieg zum Privatpatienten im Krankenhaus weist beispielsweise für einen 40-Jährigen aktuell eine große Spanne auf, die zwischen 32 und 65 Euro liegt. Bei der Wahl der richtigen Police müssen sich Verbraucher daher unbedingt beraten lassen. So werden bei kv-fux nur Policen mit Alterungsrückstellungen verglichen. „Wer sich für einen solchen Tarif entscheidet, zahlt gleich zu Beginn mehr, kann sich aber auf stabilere Prämien im Alter verlassen“, erläutert Experte Güssler. Umfangreiche Vergleichstools bietet das Profi-Programm KV-Lux.

Privatpatient im Krankenhaus: Im Alter immer wichtiger

Stationären Extra-Schutz sollte man unbedingt auch im hohen Alter aufrechterhalten, denn dann müssen die Kunden oft immer wieder ins Krankenhaus. Bei hochwertigen Tarifen verzichten die privaten Krankenversicherungen auf ihr ordentliches Kündigungsrecht. Die Kunden haben also auch dann Schutz, wenn sie chronisch erkranken. Möglich ist es zudem, die Behandlung in sogenannten gemischten Anstalten durchführen zu lassen. Dort kann sich direkt eine Kurbehandlung anschließen.

Wer mit seinem Extraschutz eine geringere Versorgung wählt als er versichert hat, also etwa auf die privatärztliche Behandlung verzichtet, erhält ein Krankentagegeld ausbezahlt. Ein wichtiges Argument für eine Krankenhauszusatzversicherung gibt es zudem für Eltern. Sollte ihr Kind stationär aufgenommen werden müssen, ist der sogenannte Rooming-In-Service abgesichert. Dann dürfen Eltern dem Nachwuchs kostenfrei in der Klinik Gesellschaft leisten.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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