Privatversicherte: Kaum Kenntnisse über Neuerungen

Mit der Einführung des Basistarifs und der Möglichkeit zur Mitnahme eines Teils der Alterungsrückstellungen beim Versichererwechsel treten am 1. Januar 2009 die für die PKV wesentlichen Kernelemente der Gesundheitsreform in Kraft. Allerdings – so die zum achten Mal in Folge erhobene -Studie zum Gesundheitswesen, die sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit der PKV beschäftigte – sind die Privatversicherten schlecht über diese Neuerungen informiert. Nur maximal die Hälfte der Befragten konnten grundlegende Aussagen richtig beurteilen, in einigen Punkten war nur ein Viertel richtig informiert.

Nur zehn Prozent der PKV-Versicherten sagten, sie seien "sehr gut" über die neuen Regelungen der Gesundheitsreform wie Basistarif oder Wechselrecht für Bestandskunden informiert. Weitere 34 Prozent meinen, sie seien "gut" informiert. Für "eher schlecht" informiert halten sich dagegen 33 Prozent und für "schlecht" informiert weitere 22 Prozent.

Bei Detailfragen zum Basistarif ergab sich ein ernüchterndes Bild: Unabhängig von der persönlichen Einschätzung der Informiertheit konnte nur maximal die Hälfte der PKV-Versicherten richtig beurteilen, ob eine Aussage über den Basistarif den Tatsachen entspricht. Der richtigen Aussage "Im Basistarif gibt es keine Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse" stimmten sogar nur 26 Prozent der Befragten zu - und das, obwohl es sich hierbei um ein zentrales Element des Basistarifes handelt.

Die wenigsten wollen wechseln
Die Gesundheitsreform, so die Continentale, bringe vor allem zwei einschneidende Veränderungen für die Privatversicherten, die unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes eingeführt werden: die Schaffung des Basistarifs und die Möglichkeit, den Krankenversicherer unter Mitnahme eines Teils der Alterungsrückstellung zu wechseln. Doch nur zwei Prozent der Privatversicherten halten einen Wechsel in den Basistarif für "sehr interessant", weitere acht Prozent für "interessant". Dem gegenüber stehen 29 Prozent, die einen Wechsel für "weniger interessant" halten und sogar 56 Prozent, für die ein Wechsel "nicht interessant" ist (siehe auch Meldungen vom und ).

Auch die Möglichkeit, den Krankenversicherer zu wechseln, geht laut Studie an den Interessen der Privatversicherten völlig vorbei: Nur zwei Prozent beabsichtigen, den Versicherer "bestimmt" zu wechseln. Vier Prozent geben an, sie würden dies "wahrscheinlich" tun. Im Gegensatz zu dieser kleinen Gruppe meinen 20 Prozent, sie würden ihren Versicherer "wahrscheinlich nicht" wechseln wollen, 74 Prozent haben das "bestimmt nicht" vor. Wenn überhaupt ein Wechsel in Frage kommt, so die Studie weiter, dann nur unter dem Aspekt "Qualität", nicht unter dem Aspekt "Preis": Für 87 Prozent sind bessere Leistungen ein Grund, den Versicherer zu wechseln; nur 26 Prozent führen den Aspekt "niedriger Beitrag" als Wechselgrund an.

Das neue Wechselrecht ist den Privatversicherten aber wenig wert: 56 Prozent wollen keinerlei Kosten für dieses Recht in Kauf nehmen. Nur sieben Prozent der Versicherten ist das Wechselrecht einen Beitragsanstieg um mehr als zehn Prozent wert - und um diesen Satz, so die Continentale, würden die PKV-Tarife mit Wechselrecht ab 2009 aller Voraussicht steigen.

Wichtige Rolle spielt Versicherungsvermittler
82 Prozent der Befragten sehen laut Studie den Wechsel des Krankenversicherers mit Risiken behaftet – drei Prozent mehr als im Vorjahr. Eine wichtige Rolle bei der Beratung spielt wie im Vorjahr der Versicherungsvermittler, nur 22 Prozent halten seinen Rat für "gar nicht wichtig". Allerdings befürchten laut Studie 78 Prozent, Vermittler würden möglichst vielen Privatversicherten zu einem Wechsel raten, um Provisionen zu kassieren – acht Prozent mehr als im Vorjahr. Auch der Blick auf die Versicherer wird kritischer: Laut Studie glauben 77 Prozent der Befragten, die Versicherer würden im Wechselzeitraum mit Lockvogelangeboten arbeiten – 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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