Provisionen und kein Ende: Honorarberater sehen sich bestätigt

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Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA (European Securities and Markets Association) will Provisionen nur noch erlauben, wenn sie nachweislich dem Wohl der Kunden dienen. Dies schlägt sie in ihrem aktuellen Papier zur Umsetzung der neuen Regeln für die Finanzbranche (MiFID II) vor, die die EU bereits beschlossen hat.

Der Berufsverband deutscher Honorarberater (BVDH) unterstützt die Wertpapieraufseher in diesem Kurs: „Wir bestärken die ESMA darin, den Weg für ein endgültiges Provisionsverbot zu ebnen“, sagt Karl Matthäus Schmidt, Vorsitzender des Vorstands des BVDH, in Berlin. „Die Pläne der ESMA sind sinnvoll, sie stärken die Verbraucherrechte und helfen Interessenkonflikte in der Beratung zu Finanzprodukten zu vermeiden“, ist Schmidt überzeugt.

40 Prozent der freien Makler und Finanzvertriebe von neuer Regelung betroffen
Gravierend sind vor allem die Auswirkungen auf den freien Vermittlermarkt. Dieter Rauch, stellvertretender Vorsitzender des BVDH: „Bisher hat noch keiner so richtig gemerkt, was die Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie für die auf Provisionsbasis tätigen Vermittler in Deutschland bedeutet. Künftig darf sich nämlich nur „unabhängiger Berater“ nennen, wer keine Provisionen mehr annimmt. Davon wären nach Angaben von Rauch 40 Prozent des Marktes der freien Makler und Finanzvertriebe betroffen.
Rauch sieht die Umwälzung in der Branche als unausweichlich: „Das ist ein Riesenschritt für den Verbraucherschutz, der nicht verwässert werden darf; die europäische Gesetzgebung setzt sich damit massiv für die Umsetzung eines Provisionsverbots für unabhängige Berater ein.“

Positive Erfahrungen im Ausland - entgegen anderweitiger Aussage

In den europäischen Staaten wie Großbritannien und den Niederlanden, in denen bereits Provisionsverbote gelten, seien die Erfahrungen entgegen anderslautenden Darstellungen sehr positiv. So habe die Qualität der Beratung deutlich zugenommen. Das erklärte Ziel der deutschen Politik sei schließlich, die Honorarberatung zu stärken, führt der Verbandschef weiter aus.

Konsequente Fortführung der MiFID I-Idee
Die ESMA hat vorgeschlagen, dass Provisionen nicht mehr zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs der Finanzhäuser eingesetzt werden dürfen, sondern ausschließlich zur Verbesserung des Service oder der Beratungsqualität gegenüber dem Kunden. „Damit führt sie konsequent fort, was mit MiFID I dem Grunde nach bereits angelegt war“, so Schmidt. Die deutsche Finanzindustrie befürchte, dass damit der vorherrschenden Provisionsberatung die Geschäftsgrundlage entzogen werde und die Kostenapparate nicht mehr finanziert werden könnten.

Quelle: Berufsverband deutscher Honorarberater

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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