Provisionierung im Versicherungsvertrieb – Zündstoff für die Zukunft

Welche neuen Anforderungen gibt es an die Vergütungssysteme im Versicherungsvertrieb nach Einführung der EU-Vermittlerrichtlinie und durch das neue Versicherungsvertragsgesetz? Ist die Honorarberatung das Erfolgsmodell der Zukunft und die Courtage das Auslaufmodell?

Auf diese und zahlreiche andere Fragen lieferte die Euroforum-Konferenz "Provisionierung im Versicherungsvertrieb – aktuelle Trends und Entwicklungen" eine Vielzahl von Antworten. In Vorträgen und Diskussionsrunden wurde engagiert debattiert: Unter anderem ging es um die Auswirkungen von Provisionsmodellen auf die Kostenstruktur der Unternehmen, wie sich der Versicherungsvertrieb nach einem Provisionsabgabeverbot entwickeln könnte und welchem Vergütungsmodell – Courtage oder Honorar – die Zukunft gehört.

Dr. Hans-Georg Jenssen, Geschäftsführender Vorstand des Verbandes Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) stellte in seinem Vortrag die Honorarberatung als Zukunftsmodell in Frage und verteidigte die Courtage als Leitvergütung.

In diesem Kontext hat der VDVM sich Transparenzleitlinien auferlegt:
  • Das Kundeninteresse und nicht das wirtschaftliche Eigeninteresse des Versicherungsmaklers bestimmt die Auswahlentscheidung des Versicherungsmaklers.
  • Die Courtage ist unverändert die Leitvergütung für die Honorierung des Maklers in Deutschland. Vor dem Hintergrund der ersten Leitlinie ist eine ungefragte Offenlegung der Courtage und ihrer Höhe auch nicht notwendig.
  • Zahlt der Versicherungsnehmer direkt an den Makler eine Vergütung, so hat dieser dem Kunden eine weitere Vergütungsquelle offenzulegen.
  • Soweit es bonus- oder erfolgsgetriebene Sondervergütungen gibt, die im Widerspruch zu Leitlinie 1 stehen, empfiehlt der VDVM diese nicht.


Laut VDVM ist eine wichtige Funktion dieser Transparenzleitlinien das Ziel, das Berufsbild des Versicherungsmaklers mit dem Sachwalterurteil in Einklang zu bringen.

Courtage mit vielen Vorteilen
Für Jenssen bietet die Courtage gegenüber dem Honorar diverse Vorteile. Dazu gehöre unter anderem, dass die Courtage eine Risikotragungs- und Ausgleichsfunktion habe, die Wirkung im Massengeschäft am größten und sie vor allem für Verbraucher wichtig sei. Über die Courtage werden auch misslungene Akquisitionsbemühungen abgegolten und sie trage beim Versicherungsmakler zur Quersubventionierung bei.

Jenssen ist sich aber sicher, dass die Vorteile gerade für den Massenbereich nur zu retten sind, wenn die Vergütung des Maklers transparenter wird. Ein Beitrag hierzu seien sicher die von seinem Verband festgeschriebenen Leitlinien. Darüber hinaus müsste die Vergütung in der LV-Sparte, speziell in der bAV (betriebliche Altersversorgung), kritisch geprüft werden.

Weitere Informationen zu der Euroforum-Veranstaltung und zum Thema "Provisionierung im Versicherungsvertrieb" gibt es in der April-Ausgabe des Versicherungsmagazins.

Autor(en): Meris Neininger

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