"Prozess schlägt Produkt"

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Harald Klein ist Generalbevollmächtigter der Baloise Vertriebsservices in Deutschland. Mit Versicherungsmagazin sprach er bei der DKM über Herausforderungen der Branche für das nächste Jahr, den Stand der Digitalisierung bei Baloise und die EU-Kleinanlegerstrategie.

Welchen Branchentrend verfolgen Sie auf der DKM dieses Jahr besonders gespannt?

Harald Klein: Die Entwicklung der Digitalisierung, BiPro, die gesamte Schnittstellenthematik, Dunkelverarbeitung (also Geschäftsprozesse, die automatisiert im Hintergrund ablaufen, Anm. d. Red.). Alles was damit zu tun hat wird ein ganz, ganz spannendes Thema werden. Und natürlich die Weiterentwicklung der Biometrie- und Altersvorsorgeprodukte.

Was sind aus Ihrer Sicht 2024 die größten Herausforderungen in der Versicherungsbranche?

Prozess schlägt Produkt. Und wenn die Prozesse nicht optimal dargestellt werden, wird es für die gesamte Branche eine große Herausforderung. Deshalb müssen wir uns auf das Thema BiPro, Dunkelverarbeitung und so weiter einstellen und dafür sorgen, dass der Vertriebspartner am Ende des Tages seinen Job leichter und einfacher machen kann.

Wo sieht sich die Baloise momentan beim Thema Digitalisierung? Was sind die wichtigsten Stellschrauben, an denen 2024 gedreht werden muss?

Wir haben die BiPro-Anwendung jetzt im Lebensbereich umgesetzt beziehungsweise sind gerade dabei. Aber das ist ja erst der erste Schritt in dem Thema. Wir werden natürlich weiterhin an den verschiedenen Anforderungen von BiPro arbeiten müssen. Vor allem den Kunden und Vertriebspartnern müssen wir auch genau zuhören, wo die Belange und Bedürfnisse liegen, um die Prozesse da optimal abzustimmen.

Den wichtigen Schritt haben wir diesen Oktober gemacht, als wir die BiPro-Lebensschnittstelle eingerichtet haben. Dort haben wir den Grundstein gelegt.

Ein großes Thema auf der Messe ist die EU-Kleinanlegerstrategie. Vor allem der Begriff Provisionsverbot schwebt hier viel in der Luft. Wie besorgt sind Sie mit Blick darauf?

Wir denken, gute Beratung wird nicht ohne entsprechende, vernünftige Bezahlung funktionieren. Was sich final durchsetzen wird, werden wir sehen. Wir denken, dass ein Makler, der einen guten Job macht, auch eine ordentliche Vergütung bekommen muss. Wir glauben nicht, dass es zu einem Provisionsverbot kommen wird, aber die Frage bleibt erstmal, wie sie es reglementieren werden.

Das Interview führten Frederik Schmidt und Anja Schüür-Langkau.

Autor(en): Frederik Schmidt

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