Rechtsruck auch in der Vermittlerschaft

740px 535px

Die regierende Ampel-Koalition hat bei Vermittlerinnen und Vermittlern keine Mehrheit. Der AfW hat im Rahmen eines umfassenden Stimmungsbildes der Branche die klassische Sonntagsfrage zur Wahl erhoben. Bedenklich: Besonders die AfD konnte dabei zulegen.

„Wenn heute Bundestagswahl wäre, wen würden Sie wählen?“ Diese Frage nach ihren politischen Präferenzen beantworteten mehr als mehr als 1.000 Vermittlerinnen und Vermittler im Kontext des 16. AfW-Vermittlerbarometers, einer jährlichen Online-Umfrage des Verbandes.

Die Ergebnisse: Mit 33 Prozent würden CDU/CSU stärkste Partei (minus 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresbarometer), gefolgt von der FDP mit 25 Prozent (minus 7 Prozent). 

Auf dem dritten Rang folgt die AfD mit 21 Prozent. Mit einem Plus von 10 Prozent ist dies der größte Zuwachs und Ausdruck eines Rechtsrucks, der sich auch in den Umfragen zur im Juni anstehenden Europawahl oder zu den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundeländern im Herbst abzeichnet.

SPD und Grüne liegen in der Umfrage aktuell unter fünf Prozent

Wenig beliebt in der Vermittlerschaft sind Bündnis90/Die Grünen, die nur neun Prozent wählen würden, ein Minus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An der 5-Prozent-Hürde klar scheitern würden die SPD und die Linke mit jeweils lediglich 2 Prozent der Vermittlerstimmen. Im Vermittler-Barometer 2022 hatten die Sozialdemokraten noch vier Prozent erhalten, die Linke lag bereits bei zwei Prozent. Anderen Parteien würden aktuell acht Prozent der Vermittler ihre Stimme geben, das sind plus zwei Prozent.

Sonntagsfrage 2023 AfW

AfW sieht besorgniserregenden Rechtsruck

„Wir sehen bereits seit Jahren, dass die Vermittlerinnen und Vermittler vor allem der Union und den Liberalen als Vertreter und Wahrer ihrer Interessen vertraut“, so Norman Wirth, Vorstandsmitglied des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW. So seien unter anderem die Pläne der eher linksorientierten Parteien in Bezug auf einer Abschaffung des in Deutschland stark verankerten Provisionssystems oder der privaten Krankenversicherung wären Gründe dafür. „Das schlechte Abschneiden vor allem der SPD und der Zuwachs bei der AfD entsprechen aber auch dem aktuellen allgemeinen Stimmungsbild der Bevölkerung und haben sicherlich weniger mit den Branchenthemen zu tun.“, erläutert Wirth.

Im Bundestag ist der Berufsstand laut dem Verband durchaus angemessen vertreten. Laut offiziellen Angaben würden (Stand Januar 2021) 25 Abgeordnete mit einem entsprechenden beruflichen Hintergrund im Bundestag sitzen: 17 Personen kämen aus dem Bereich „Banken, Sparkassen, Finanzdienstleister“, davon seien fünf selbstständig. Sieben Personen aus dem Sektor "Versicherungen",  davon seien drei selbstständig.

Hintergrundinformationen

Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde in Kooperation mit den Fördermitgliedern des Verbandes bereits zum 16. Mal mittels einer Online-Umfrage im Oktober und November 2023 durchgeführt. Insgesamt 1.077 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn Befragten (89,1 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 90 Prozent im Maklerstatus. 63 Prozent der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO.

Nach Aussage des AfW weist das eruierte Stimmungsbild des Vermittlerbarometer weit über den Verband hinaus, denn 58 Prozent der Befragten seien keine Mitglieder des AfW.

Quelle: AfW

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News